Bemo BTA-Kesselwagen der MOB / Formneuheit in H0m

  • Guten Tag zusammen ^^


    Gerne stelle ich euch meine neuste Modellbahn-Errungenschaft vor - dieses Mal von der "schmalen Spur".

    Bemo aus dem Deutschen Uhingen hat nach längerer Ankündigung nun die Formneuheit der Schmalspur-Kesselwagen auf den Markt gebracht.

    Die Freude darüber ist bei mir sehr gross - als "angefressener" MOB-Modellbahner gab es im zahlbaren Bereich bislang nur die zweiachsigen, gedeckten oder offenen Güterwagen der MOB - vereinzelte Neuschotterwagen der MOB, GFM und tpf gab es auch noch. Umso willkommener ist nun diese Formneuheit der Kesselwagen! :thumbsup:



    Die Bemo-Neuentwicklungen liegen bei einem Stückpreis von ungefähr 75 CHF. Man kann sich über den Preis streiten - für die schöne Neuentwicklung habe ich es gerne bezahlt. Wieso die gedeckten RhB Vierachser-Güterwagen mit unterschiedlichen Werbungen neu nach wie vor für 85 CHF angeboten werden, ist für mich eher fraglich. ?(



    Die privat eingestellten Güterwagen waren ein Strategieentscheid der Schweizerischen Armee während des Zweiten Weltkrieges. Die Bundestankanlagen mit Sitz in Zollikofen mussten die durch die Schweizer Armee angelegten Gebirgsflughäfen in den Alpen mit dem nötigen Kerosin versorgt werden. Da diese Flugplätze oftmals in der Nähe von Schmalspurbahnen lagen, beschaffte man 1948 bei den Schindler Waggon Schlieren (ZH) respektive Giovanola (Kessel) entsprechende Zweiachser. Da Einsätze über sehr viele Meterspurbahnen geplant waren, mussten die Wagen multifunktional ausgestattet werden. Die Wagen wurden so konstruiert, dass Sie wahlweise mit Vakuum - oder Druckluftbremse gebremst werden konnten oder für die Kupplungssysteme mittig, seitlich oder automatisch (GF-Kupplung) gebraucht werden konnten.


    Die fotografierten Wagen haben die Betriebsnummern P 891 - P 892. Alle Wagen haben Revisionsdaten zwischen 1963 und 1966. Der P 892 hat eine komplett oxidrote Lackierung, während die Wagen P 891 und P 893 kiesgraue Unterbauten haben. Die Heimatbahnhöfe sind Château d' Oex (P 891) respektive Gstaad.



    Der Verteilschlüssel der 1948er Ablieferungsserie war folgendermassen: 5 an die RhB, je 3 an die MOB und SBB Brünigbahn und je einer an die VZ, FO, GFM und Schöllenenbahn. Die RhB-Wagen verkehrten auf den angrenzenden Netzen ebenfalls, in Kombination mit zahnradgebremsten Wagen ging dies problemlos.


    1971 gingen dann die BTA in das Oberkriegskommissariat (OKK) über, unter dessen Führung gab es dann nochmals eine Bestellung von 15 Kesselwagen, hergestellt durch die Industrien SIG und FC. Dabei gingen sechs Wagen zur FO, fünf zur MOB und je zwei zur BVZ und GFM. Diese Wagen werden umgangssprachlich "OKK-Kesselwagen" genannt.

    Die Bemo-Modelle sind BTA-Kesselwagen aus der 1948er Serie.


    1989 gingen alle RhB-Wagen an die MOB und GFM über, da die RhB dann über grössere, vierachsige Kesselwagen verfügte. 1996 wurden dann alle Wagen von der Schweizer Armee liquidiert, da die Gebirgsflugfelder reduziert wurden. Die Wagen gingen dann ins Eigentum der einstellenden Bahnen übrig. Der einzige noch dem eigentlichen Zweck dienenden Kesselwagen findet man bei der BVZ. Andere Wagen wurden aus der 1948er Serie zu Dienstwagen umgebaut.



    Hier eine Ansicht auf das Dach mit den Ausftiegsleitern. Alterungsprofis können sich da gut austoben. :D

    Erfreulich ist es, dass Bemo nun auch ab Werk gewisse Teile vorbildsgerecht farblich absetzt, so etwa die gelben Sicherheitsmarkierungen an den Handläufen. Dies machte ich bislang bei allen Modellen selber. Ich habe übrigens selber die weissen Radmarkierungen (Bandagen) gemacht.



    Und hier die Rückansicht der Wagen. Die Detailierung finde ich toll. Es gibt für den rein oxidroten Kesselwagen sogar angepasste Schläuche. Farblich werde ich die Schläuche noch behandeln - mit einem kleinen roten Farbtupferchen für die Schlauchkupplungen zu markieren. ^^


    Eingesetzt wurden diese Wagen vor allem nach Saanen, wo das Anschlussgleis für den gleichnamigen Flugplatz nach wie vor besteht. Ob die GFM allenfalls noch den Waffenplatz in Grandvillars (Bahnlinie Bulle-Montbovon) belieferte, entzieht sich meiner Kenntnis. Dort absolvierte mein Vater damals bei der Fliegerabwehr die RS. Er konnte es mir aber auch nicht sagen.


    Fotos vom Anlageneinsatz auf der GuMoBa werden dann noch folgen - ich werde diese mit meinem Bemo MOB DZe 6/6 2002 Gepäcktriebwagen aus der Metal Collection einsetzen. :thumbsup:

    Freundliche Grüsse aus dem Berner Seeland von Dominik

    Sammelt und fährt H0 / H0m / H0e ...von SBB über BLS und MOB bis zur RhB und Mariazellerbahn! 8)

    Instagram: gumoba96