Es ist schon interessant wie unterschiedlich sich der Lokomotivbau in Europa entwickelt hat und auch für Modelleisenbahn-Sammler hochinteressant ist, im Anbetracht des heutigen „Einheitsbrei“.
Die Italiener setzten mit ihren FS E 636, die auf das Jahre 1940 zurückgeht und die Achsfolge Bo’Bo’Bo’ hat und der FS E 424, die auf das Jahr 1943 zurückgeht und eine Achsfolge Bo’Bo’ hat, schon Aspekte im Lokomotivbau, auch wenn diese Lokomotiven nicht gerade eine allzu grosse Leistung haben. Die Lokomotiven sind aber auch deutlich leichter und wohl für eine Achsdruck von maximal 18 Tonnen gebaut. Es sind, die Nachfolgemodelle inklusive, wunderschöne Lokomotiven die in gefälligen Anstrichen verkehren (verkehrten). Anfänglich in brauner Farbe. Von den vielen (Farb-)Varianten gibt es wunderschöne Modelle für die Spur H0.
Auch die SNCF CC 7100 war wohl nur für einen Achsdruck von 18 Tonnen gebaut. Die Serie wurden in den Jahren 1952 bis 1955 gebaut und hatte immerhin eine Dauerleistung von knapp 3500 kW. Die SBB Ae 6/6 erschienen mit einem Achsdruck von 20 Tonnen und einer Dauerleistung von 4300 kW in den Jahren 1952 (Prototypen) und dann ab 1955 (Serie). Die SNCF CC 7100 ist denn bezüglich der Serie älter als die Ae 6/6. Auf die „gemeinsamen“ Vorgänger beider Lokomotivserien die auch aus dem Hause SLM stammen, gehe ich, es würde zu lange hier, jetzt nicht ein. Das Mass der Dinge an sechsachsigen Lokomotiven sind für mich in Frankreich aber die SNCF CC 6500 die 1969 erschienen und eine Dauerleistung von 5900 kW hat sowie deren Varianten wie Beispielswiese die SNCF CC 40100 die bereits 1964 als Viersystemlokomotive erschien und die SNCF CC 72000 die ab 1967 erschien. Die Lokomotiven mit den Fronten vom Designer Paul Arzens (Nez Cassés) haben Drehgestelle mit einem Motor und darum auch einen kurzen Radstand. Auch hier gibt es von den vielen (Farb-)Varianten wunderschöne Modelle für die Spur H0.
Es ist müssig darüber zu sprechen welche Lokomotive die Beste ist, aber die SBB hatte nach der Re 4/4 I mit den Ae 4/6 (elektrisch sehr innovativ, mechanisch aber veraltet, sie hat entgegen der gängigen Meinung anfänglich sehr gut funktioniert, auch die Vielfachsteuerung. Schlecht Fahreigenschaften hatten damals auch andere Lokomotiven) und den Ae 6/6 (Schienenfresser, war auch nicht für die die gefordert 125 km/h zugelassen. Ich weis, ich begebe mich hier auf Glatteis), keine glückliche Hand bis zum Erscheinen der RBe 4/4 und Re 4/4 II und III (letztere dank der SOB Re 4/4) und dann der Re 6/6. Die BLS Ae 4/4 war damals 1944 definitiv die bessere Lösung, und es stellt sich heute schon die Frage, warum die SBB diese Lokomotive nicht allenfalls in sechsachsiger Form mit der Achsfolge Bo’Bo’Bo’ ins Programm aufgenommen hat. War dies Eitelkeit bei der SBB? Auch bei den SBB Re 4/4 (Wechselstrom-Motoren 1964) und BLS Re 4/4 (Wellenstrommotoren auch 1964, die Motoren wurden mit „Gleichspannung“ betrieben und hatten wegen des geringeren Eisenverlustes eine höhere Leistung), wurde das damals möglich leider nur in Prototypen umgesetzt. Das Geschäft mit den Tyristor-Lokomotiven machten andere und ist meines Erachtens mit ein Grund des späteren Scheitern der SLM.
Jakob