Hallo zusammen
Letzte Woche durfte ich geschäftlich mit der Bahn nach Italien fahren - es ist nach wie vor ein kleines Abenteuer, aber auch mit zumindest für mich überraschenden Erkenntnissen. Ich möchte Euch davon etwas berichten:
Wir fuhren aus der Region Basel mit dem IR nach Zürich, von dort mit einem ETR 610 der Trenitalia nach Milano Centrale (dieser Bahnhof ist vielleicht gross!) und weiter mit dem Thello nach Genova P.P und als Abschluss mit einem ETR 460 "Frecciarossa" (ja, das sind die zu den ersten Cisalpino verwandten und z.T. baugleichen Zügen) bis nach Rapallo.
Zurück ging es mit einem Intercity über Genova nach Milano Centrale und weiter mit einem RABe 503 der SBB über Domodossola, Bern nach Basel.
Vorneweg, Trenitalia hielt den Fahrplan auf der Rückfahrt bis Milano ein, bis Bern waren es dann 20 min Verspätung - wobei der Hauptteil in der Schweiz entstand...
Zum eingesetzten Material: Der ETR 610 weist Ledersitze auf, der RABe 503 Stoffsitze - diese ergeben das deutlich angenehmer Reisegefühl. Sowohl im Thello als auch im Intercity reisten wir in einem Grand Comfort Wagen (solche, die früher u.A. auch im TEE Lemano liefen) - die laufen auch heute noch sehr angenehm, wenngleich auch die Inneneinrichtung schon bessere Zeiten gesehen hat und die Lüftung Klimaanlage eher laut ist. Von längst vergangenen Zeiten künden die doppelverglasten Scheiben. Die Führungsnut der früher vorhandenen Lamellenstoren zwischen den Gläsern ist noch sichtbar. Die Thello-Beklebung zeigt schön, warum ein lackierter Wagen dann doch haltbarer wäre...
Interessantes Detail: Sowohl ab wie nach Milano Central zog die E402 105 unseren Zug - davon gibt es immerhin 80 Stk. (leider wurde das Beweis-Foto auf der Rückfahrt nichts). In Milano sahen wir ziemlich viele Frecciarossa 1000 - das Paradepferd von Trenitalia, sowie einige der schon erwähnten E402b und auch die "gute alte" E444, welche leider nicht mehr die alte runde Form hat, ist sehr viel zu sehen. Unterwegs zwischen Milano und Genua sind dann auch Güterzuglokomotiven zu sehen - E656 in meist heruntergekommenem Zustand, E652 in Mercitalia-Outfit, SNCF BB 36000 und Traxx von Privaten in Tortona - sowie auch SBB Cargo Loks.
Hier ein paar Schnappschüsse mit dem iPhone:
In Milano Centrale
ETR 610 und Frecciarossa 1000
E402 105
In Genova P.P.
Thilo Wagen und E444 069
Zwischen Milano und Genova wird meist 150 km/h, ab und zu auch 160 km/h gefahren, nicht natürlich auf dem letzten Abschnitt der Giovi Linie bzw. der neuer Succursale die Giovi (https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Turin–Genua). "Gemessen" mit Navigon auf iPhone (Autonavi). Dies ist besonders "interessant", weil es versucht, den Pfeil auf einer Strasse zu platzieren - und warnt dann, wenn man einen Ort mit 150 km/h durchquert - dabei ist man dank Zug natürlich sehr sicher unterwegs!
Die Überraschungen kamen dann in den Trenitalia Zügen und beim Billettkauf: Die Zugbegleiter waren äusserst hilfsbereit und kompetent - in Italien auch in sehr gutem Englisch! DA unser Reisebüro mir als Halbtaxifahrer kein eigentliches Ticket gekauft und ich das nicht realisiert hatte, "durfte" ich dann in Italien für die Strecke Genau - Rappallo und den Folgetag Rapallo - Domodossola neue Tickets kaufen.
Dies tat ich einerseits am Automat, welcher in Deutsch bedient werden kann und Maestro Karten annimmt sowie über die Trenitalia App auf dem iPhone. Beides funktionierte Vorbildlich. Die App meldet, wenn der Zug bald benutzt wird und zeigt dann per Wischen umgehend das Ticket an. Alles kommt modern und benutzerfreundlich daher. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch, dass Tickets zugbindend sind.
Trotz 200 km/h von Bern nach Olten reichte es dann nicht mehr, die Verspätung aufzuholen - aber bei dem Tempo fährt der Zug am angenehmsten.
Alles in allem also sehr angenehm - allerdings ist die Bahnfahrt mit +/- 7 Stunden schon sehr lange... Auf der Rückfahrt mit dem RABe 503 019 war der Service am Platz schön - auch wenn der Merlot ausgegangen war und es dann Bordeaux wurde...