Schweizer WESA Bahn Spur 13mm 1:110 bis 100

  • Schweizer WESA Bahn 13mm Spurweite ca 1:110 und 1:100. Offizielle WESA Katalog von 1945 - 1967. Seit 1967 wurde die WESA Bahn immer wieder von WESA begeisterten Kleinbetrieben bis heute am Leben erhalten. Die Firma WESA gibt es noch, als renommierter spezialisierter Kunststoff-Gussteile Hersteller, z.B. für Schalter und Knöpfe in der Elektromechanik und für Autos 1:1. Bereits mitte ende der 1960-er Jahre hat der damalige Wesa Direktor die Modellbahn aufgegeben und für die Industrie hochwertige Kunststoff Gussteile geliefert. Für das Unternehmen völlig die richtige Entscheidung, für die Modellbahn schade.


    Wie auch HAG bezog WESA die Zindruckguss-Gehäuse meist von der CH Firma Injecta. Es war einwandfreie Qualität! Im Gegensatz zu anderen Herstellern hatten Produkte von Injecta so gut wie nie Probleme beim Zinkzerfall, ("Zinkpest") was in Deutschland, Frankreich, England, besonders 1940 - 1950 ein grosses Problem darstellt.


    Dafür hatte WESA zu Beginn Probleme als Besteller von Kunststoff-Produkten. Der in der CH ansässige Lieferant lieferte viel zu wenig Quantität und auch in der Qualität nicht über jeden Zweifel erhaben. 1945 gab es noch kaum Kunststoffprodukte in der Vielfalt wie es heute als selbstverständlich erscheint! WESA begann bald darauf selber Kunststoff Teile zu fabrizieren, so erfolgreich dass die WESA Spielzeug-Modellbahn in den 1960-er Jahren umsatzmässig nebensächlich wurde und ende der 1960-er Jahre ganz aufgegeben wurde, bez. die Produktion der WESA Modellbahn an geeignete Dritte weiter verkauft wurde.


    Detaillierte Informationen zu WESA gibt es von den Autoren Hansueli Gonzenbach und Alexander R Stofer im CH Modellbahn Buch Fachpresse Goldach 1984. Diese perfekte Fundgrube über das Wesen der Schweizer Modelleisenbahn Herstellung von 1917 - 1984 in den Spuren I, 0, H0 und 13 mm beinhaltet auch eine umfassende Dokumentation zur Geschichte der WESA-Bahn.



          


          


    Erste Lok von der Firma WESA. Als 100 in grün und 110 in rotbraun. Bj 1945 - 1947 mit dem Lyra-Bügel welcher als Fahrrichtungsschalter dient!!

    Später gab es die Lok mit einem Pantographen und einem diskreten Handumschalter und kurze Zeit ohne Schalter als Gleichstrom Version. 1953 endete die Produktion da von nun an eine "echte" modellmässige SBB Re 4/4 I angeboten wurde. Beim Lok Typ 100 und 110 war der kleine kompakte Motor, selber von Wesa gefertigt, - am Dach der Lok befestigt(!). Mag auch leider vorerst die Modelltreue zur SBB Re 4/4 mangelhaft gewesen sein, nicht aber das Tempo :thumbsup: : bei den WESA Loks der 1. Generation hätte ein TGV die Wesa-Bahn immer nur von Hinten gesehen. Allerding bei Schnellfahrten verbrauchten sich die Kohlen schneller als ein Radiergummi und der Abrieb verteilte sich in der ganzen Lok.


         


    Röbi fragte mich, wieso neben den Kunststoff Rädern noch Messing Räder verbaut wurden. Röbi, ich habe Dir kein Mist erzählt: Messing war 1945 teurer aber grundsätzlich vorhanden! Gemäss dem Goldacher Buch (Hansueli Gonzenbach) reichte 1945 der vorhandene "Kunststoff" nicht ganz, um alle Holzwagen mit K-Rädern damit auszurüsten. Heute würde man sagen, das sei gut für eine Innenbeleuchtung. Nun ja, bei gemalten Fenstern ergibt das nicht so viel Sinn... Guter Kunststoff war 1945 ein begehrtes Gut. Hätte man wie vorgesehen, alle Leichtstahlwagen nur mit Kunststoffrädern ausgerüstet, wäre die Produktion eine Nuance kleiner ausgefallen.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Auch WESA fabrizierte Kesselwagen, insbesondere den "Shell-Wagen". Die Grundfarbe gelb mit der roten Muschel zieht halt einfach optisch, auch wenn im Tank Wasser, Sirup, Schnaps, oder Coca-Cola wäre. Alle benutzen zwar das Produkt von Shell, aber sooo gross ist das Interesse für die Firma Royal Dutch (Shell) auch wieder nicht, wie es die Beliebtheit dieser gelben Kesselwagen wiedergeben würden?


    Während die Märklin-Sammler weiter über Tausend, eher tausende Exemplare Kesselwagen sammeln "müssen", (für eine Vollständigkeit zu erreichen) nur schon in H0 bei Märklin, alles andere kommt noch dazu, dachte ich bei WESA es sei ganz einfach, die Sammlung über Kesselwagen vollständig zu haben. Es gab ja die Firma WESA offiziell nur von 1945 bis 1967. Aber selbst in diesem abgeschlossenen kleinen Rahmen gab es viel mehr Differenzen, als man annehmen würde;


    Immerhin, den Zylinderaufsatz gab es immer schon.


    Später gab es den Wagen mit einer strukturlosen Prägung die den Deckel darstellen sollte.


    Darauf den Decke mit geprägten Scharnieren und Verschluss.


         

    Bei den ganz alten Wagen war die "Kupplung" direkt am Chassis befestigt, wie es beim Vorbild der Fall ist. Puffer waren noch keine vorhanden.


    Für die Wesa Bahn praktischer war die Kupplung am Drehgestell, wie es ca 1948 bis 1967 üblich war. (mit unterschiedlichen Kupplungsköpfen).


    Anbei eine Auswahl an Wesa Kesselwagen 4-Achser von 1948 bi 1970.

        


         


        


       


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Gemäss dem Goldacher Buch (Hansueli Gonzenbach) reichte 1945 der vorhandene "Kunststoff" nicht ganz, um alle Holzwagen mit K-Rädern damit auszurüsten.

    Eine nette Geschichte die ich im Reich der Sagen und Märchen sehe. Mit etwas gesundem Menschenverstand lässt sich das leicht überlegen, dass es gar nicht sein kann. Um welchen Kunststoff es sich bei den Rädern handelt weiss ich nicht, PE oder PS scheint mir am naheliegensten, PA eher weniger, da es in der Technik sehr häufig in weiss oder schwarz, wenn sie faserverstärkt sind, verwendet wird. Kunstoffe haben meist ein spezifisches Gewicht um 1g/cm3, Messing hat legierungsabhängig etwa 8.5g/cm3.


    Wie schwer ist so ein Kunststoffrad, 2g vielleicht. Aus einem Kilogramm Kunststoff können gegen die 500 Räder produziert werden. Etwas Abfall durch die Angüsse fallen noch an. Die können aber wieder verwendet werden. Materialknappheit hin oder her, Kunststoffgranulat wurde nach meinem Wissen nie in der Apotheke in Kleinstmengen bezogen, sondern kiloweise als Granulat in der Industrie. Die Hovag, der Vorläufer von EMS Chemie produzierte ab 1949 in der Tochtergesellschaft Fibron Polyamid. Welche Firma das Kunststoffgranulat an Wesa lieferte, ist mir logischerweise nicht bekannt. Nicht einmal ob das eine Schweizer Firma oder eine aus dem Ausland war.


    Die Firma Wesa war für ihre Zeit sehr fortschrittlich und beschaffte bereits 1946 die zweite in der Firma Netstal gebaut Spritzgussmaschine. Bereits vor dem 2. Weltkrieg gab es die heute noch sehr gebräuchlichen Thermoplaste wie PVC, PA, PMMA, PS und PE.


    Warum wohl hat Wesa Kunststoffräder verbaut? Kunststoffe sind kostengünstig, können im Spritzgussverfahren sehr schnell produziert werden und es fällt sehr wenig Abfall an. Messing dürfte auch 1946 teurer gewesen sein als die gängigen Thermoplast. Messing muss zerspant werden, etwa die Hälfte des Materials fällt als Späne an. Die Produktion ist viel teurer und dauert länger. Ich weiss nicht wie gut Wesa damals ausgerüstet war und ob sie Drehteile selber produzierten. Damals waren mechanisch gesteuerte Drehautomaten die schnellsten Produktionsmaschinen für runde Teile. Sie können aber genau so gut auf einer Revolverdrehmaschine von Hand hergestellt worden sein.


    Für mich ist ganz klar, die Messingräder, da sie typischerweise über die Diagonale angeordnet sind, dienen einer Verbesserung gegenüber dem Kunststoffrad. Bessere Fahreigenschaften und Entgleisungssicherheit scheinen mir plausibel. Der Wagenkasten hat eher viel Masse und die Drehgestelle mit den Kunststoffrädern wenig. Das Messingrad ist doch ca. 8 mal schwerer als das Rad aus Kunststoff.


    Bei den ganzen Recherchen ist dieser interessante Beitrag als Beifang hängen geblieben.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Eine nette Geschichte die ich im Reich der Sagen und Märchen sehe.

    Das sehe ich auch so. Dass der vorhandene Kunststoff nicht ganz ausgereicht haben sollte um alle Holzwagen damit auszurüsten halte ich für absurd.

  • Nein Erwin,

    da bist Du auf dem Holzweg und liegst falsch!


    Es ist (zu dem Zeitpunkt) das Jahr 1945, also direkt nach dem 2. Weltkrieg. Niemand wusste zu dem Zeitpunkt, wie schnell sich die Wirtschaft erholen wird und das Material bestellen war viel aufwändiger als heute.

    1945 gab es noch kein Internet , wo wenn der Lieferant A nicht lieferte, einfach der Lieferant B die Bestellung lieferte. Zudem brannte dem Hersteller auch sein Lager ab! Der Hersteller war in Batzenheid und nannte sein "Kunststoff" Gremolith. Einerseits hatte der Lieferant grössere Bezüger als die kleine Firma Wesa und seinerseits Mühe die nötigen Zutaten für sein Gremolith zu kaufen. Somit wurde die Produktion von Gremolith aufgegeben.


    Das hatte langfristig vielleicht auch was Gutes, die noch junge Firma Wesa nahm sich selber der Sache Kunststoff giessen an. Was so erfolgreich war, dass die WESA Bahn bald nur noch ein sekundärer Produktionszweig war.


    Erwin, manchmal bist schon sehr ein moderner Theoretiker: Wenn alle die Kataloge schon gedruckt sind und selbst der Franz-Carl-Weber seinerseits die WESA Bahn 1945-48 für heutige Begriffe völlig überbewertet für das Weihnachtsgeschäft bewirbt, dann muss der Hersteller, in dem Fall WESA unter allen Umständen die gewünschte Anzahl Bahnen liefern können, ohne wenn und aber!!!


    Sonst ist nicht nur das WESA Image beschädigt, sondern auch das vom FCW, welcher damals in der stärkeren Position war. Ohne FCW gab es für einen Modellbahn-Hersteller keinen Erfolg. Die Modellbahnen war zu dem Zeitpunkt (noch) kein Ganzjahres-Hobby, sondern die Weihnachten dass, was für Lindt Ostern für ihren "Schoggi-Hasen" ist.

    Siehe auch Kleinbahn, die waren zuerst ab 1948 nur lokal aktiv und hatten ab ca mitte 1950-er Jahre immerhin einen relativen Erfolg, waren aber mit ihrem eigenen Filialen System und ihrem schriftlich festgehaltenen Boykott mit der Belieferung vom Fachhandel ein Nonvaleur unter fernerliefen. Ich bin überzeugt, auch der Erwin hätte die teureren Messing Räder verwendet, wenn es 1945 - 48 um sein oder nicht sein ginge.


    Als die damals neuen Wesa Kunststoffwagen erfolgreich verkauft worden waren und die Holzwagen nicht mehr benötigt wurden, hat der Wesa Direktor höchst selbst die WESA Holzwagen in seinem Ofen verbrannt... Dafür sind heute gut erhaltene Exemplare etwas vom wenigen, was auch noch von Sammlern gekauft wird.


    Die nonverbale Erklärung dass es für die Messing Räder keine technische Ursache hatte, sondern schlicht und einfach ein Mangel an Rohstoffen, liefert WESA gleich selber: ab etwa 1948 lieferte Wesa die selben Holz-Leichtstahlwagen und etwas später ab ca 1950 die selben Kesselwagen in der exakt selben Konstruktion mit exakt dem selben Werkstoffen und Gewicht, mit den Kunststoff-Rädern!!! Auch die Schienen bez. Gleise Wagen zu dem Zeitpunkt noch gleicher Art, und es änderte sich rein gar nichts am Umfang vom Entgleisen. Das spricht dagegen, dass der Verwendung von Messing Rädern ein technischer Grund vorlag, sondern es war anscheinend Materialmangel.


    Der Autor Hansueli Gonzenbach recherchierte sehr gut, bis auf das i-Tüpfli genau, da wäre ich vorsichtig mit Sprüchen wie Märli und Mythen... Auch war erfolgreicher Chemiker, solche Leute nehmen es überaus exakt...


    Die erfolgreiche Lieferung der Thermoplast-Kunststoffwagen und Kunststoff Rädern mit den damals modernen Netstal Gussmaschinen, die wurden 1946 und 1947 gekauft, aber die Produktion davon wurden "erst" ab 1948 an die Geschäfte geliefert. Zur Zeit der Netstal-Maschinen Bestellung, war Thermoplast in der CH noch gar nicht erhältlich.


    Ohne Zweifel ist Kunststoff ein Vielfaches billiger als Messing, aber welches Kunststoff Produkt, das reichte über Gremolith, Polystyrol, Bakelit und viel Anderes mehr, die ersten Kunststoffe waren gar keine Kunststoffe im heutigen Sinne, das war 1945 alles noch nicht so klar ersichtlich. Und vor allem, es musste auch erhältlich sein!


    Da war gleich auch noch der nächste Widerspruch: 1945 gab es eine Serie von reinen Aluminium-Gleisen, welche eigentlich bekanntlich einen hervorragenden elektrischen Leiter sind. Wenn aber die Schleifer aus Messing waren, waren die Laufeigenschaften miserabel. Darauf wurden die Schienen aus Messing, mit vernickelter Oberfläche geliefert, das bewährte sich einwandfrei.


    Schade dass WESA die 13mm Spurweite wählte und im Spielzeug Bereich blieb. Anderseits, so gab es ein Potential für HAG H0. Hätte sich WESA weiter entwickelt und hätte Konkurrenz hin oder her, in H0 fabriziert, dann wäre in der CH das Feld und Potential für H0 für Dritte schon belegt gewesen. Bei so viel Vorarbeit zwischen 1945 und 1950, hätte man WESA eine längere Modellbahn-Firmengeschichte gewünscht.


    Aber wenn alles logisch und klar wäre, das Leben, auch die Leben der Firmen funktionieren nach ihren eigenen Gesetzen. Man kann als Kunde leicht sagen, auch zu Buco Spur 0, wieso haben die aufgehört? Sie hätten nur "weg" vom Spielzeugmodell hin zu eigentlichen Modellen 1:45 oder für die ganz exakten 1:43,5 produzieren müssen. Die Firma Hermann hat ja über 40 Jahre erfolgreich bewiesen, das es dass ist, was die kaufenden Kunden wollen. Aber wenn die Kosten wie Löhne und Standortkosten weiter laufen, es weiss ja niemand zum voraus wie lange eine Absatzkrise dauern mag?


    Das ist damals nicht anderst als Heute: Covid-Pandemie: viele kleine KMU haben ihr Personal so lange wie möglich zu halten versucht, aber dann doch Teilentlassen, oder ganz entlassen müssen, und kaum war das Personal "weg", händeringend 1-2 Jahre danach wieder gesucht. Und auch aktuell weiss niemand, wie lange man wieder fast wie zu Vor-Coronazeiten, wird mit Flugzeugen bis ans Ende der Welt fliegen können?


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • Danke Erwin für den Bericht von Christian Gfeller :thumbsup: , ein WESA Spezialist mit Jahrgang 1999.


    Er hatte Bezug über seinen Grossvater, welcher professionell mit WESA zu tun hatte. Also an der Berner Börse waren die WESA Bahnen so günstig zu haben, wie schon lange nicht mehr. Für jeden welcher aufgibt, aus welchen Gründen auch immer, müssten 1-2 neue Modellbahner kommen, wenn es weiter laufen soll. Realistischer ist, wir leben im Moment und nach uns die sammlerische Sintflut. Aber auch die vorangegangenen Generationen hatten - und die nachfolgenden Generationen werden auch ihre Illusionen haben. Nichts ist für immer und ewig wertvoll.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hermann,


    Ich bleibe bei meiner Meinung, Punkt. Wie viele Züge musste Wesa den liefern? 1000 Stück? Das wären etwa 12 kg Material und noch etwas Reserve für Spritzversuche und den Verlust des Angusses. Es ergibt einfach keinen Sinn, dass 2 kg für die restlichen Räder gefehlt haben.


    Ich habe übrigens bei mir im Büro noch originale Korrespondenz gefunden, worin sich eine Firma für die Lieferverzögerung der Maschine mit der Begründung Materialmangel entschuldigt, dort geht es aber um Tonnen von Material. Wenn es um wenige Kilogramm eines Massenwerkstoffes gehen soll, ist das nicht glaubwürdig. In den USA hatte man nach dem Krieg das Luxusproblem, was machen wir mit dem vielen Kunststoff der nicht mehr für die Kriegsproduktion benötigt wird. Genau, es war der Startschuss für billige Massenartikel aus Kunststoff.


    Der Hersteller war in Batzenheid und nannte sein "Kunststoff" Gremolith.

    Gremolith stellte nie Kunststoffe für Spritzguss, also Theromplaste her, sondern war von Beginn weg ein Spezialist für Harze die in Duroplasten benötigt werden.


    Die nonverbale Erklärung dass es für die Messing Räder keine technische Ursache hatte, sondern schlicht und einfach ein Mangel an Rohstoffen, liefert WESA gleich selber: ab etwa 1948 lieferte Wesa die selben Holz-Leichtstahlwagen und etwas später ab ca 1950 die selben Kesselwagen in der exakt selben Konstruktion mit exakt dem selben Werkstoffen und Gewicht, mit den Kunststoff-Rädern!!!

    Früher war die Wirtschaftlichkeit genau so wichtig wie heute, also kann die Erklärung genau so gut lauten, es wurde festgestellt, die Messingräder bieten keinen Vorteil. So wurde aus Kostengründen auf diese verzichtet. Diese Erklärung ist genau so schlüssig.



    die ersten Kunststoffe waren gar keine Kunststoffe im heutigen Sinne, das war 1945 alles noch nicht so klar ersichtlich.

    Ach ja, warum nicht? PVC ist PVC, es definiert sich über seine chemische Zusammensetzung. Genau so ist PE eben PE und PS ist PS und PA ist PA. Das die Kunststoffe im Verlauf der Zeit der weiterentwickelt wurden ist klar, die Grundstruktur ist geblieben. PA kennt man heute unter anderem in den Bezeichnungen PA 6, PA 66, PA 12 und PA 46. Diese Zahlen bezeichnen die Molekularstruktur des Kunststoffes.


    Zudem wissen wir beide nicht, welcher Kunststoff tatsächlich in den Rädern verbaut ist. Mindestens eine so triviale Angabe würde ich von einem Chemiker wie Hansueli Gonzenbach erwarten. Aber wer sagt uns, ob Kunststoffe überhaupt je sein Fachgebiet waren. Die Chemie ist ein sehr breites Gebiet, da kann man nicht auf allen Gebieten sattelfest sein.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


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  • Ein interessanter Bericht eines Herstellers von Kunststoffteilen, der bereits ab 1931 als einer der ersten Schweizer Firmen Thermoplastteile herstellte.


    Ein Bericht zur Firma Wesa aus dem Jahr 1946.



    E-Periodica ist ein tolles Nachschlagewerk um zeitgenössische Artikel zu finden. Zu Kunststoffen und deren Verarbeitung kommt allerdings nicht sehr viel. Interessant finde ich, bevor die Kunststoffe breiter Fuss fassten, wurde Metall Druckguss noch als Spritzguss bezeichnet. Spritzguss definiert heute typischerweise die Verarbeitung von Kunststoffen die in eine Form eingespritzt werden.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


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  • guten Tag Erwin,

    Thermoplast 1931, ja aber nicht für Wesa.


    1945 verwendete WESA kein Thermoplast, sondern verschiedene Metalle und Holz und eben Gremolith! Das ist ja genau der Punkt!


    Gremolith war weder immer erhältlich und entsprach auch nicht der geforderten Qualität für WESA. Diese nahmen sich darauf selber der Produktion von Kunststoff Spitzgussteile her. Das war aber nicht 1945, sondern 1946 und 1947 wurden von Netstal die erforderlichen Maschinen gekauft und 1948 zuerst langsam, dann aber in den nachfolgenden Jahren in fast beliebiger Quantität und erforderlichen Qualität erfolgte die Thermoplast-Produktion.


    Entgegen der Eigenwerbung: "die Wesa-Bahn die sich jeder leisten kann", waren die WESA-Preise im Durchschnitt eher über dem Märklin H0 Preis-Niveau. Angenommen Messingräder wären technisch für das Funktionieren erforderlich gewesen, dann wäre der Hersteller schön geizig gewesen, wenn von 8 Rädern nur gerade 2 aus Messing gewesen wären. Und noch weniger verständlich wäre gewesen, dass kurz vor dem Wechsel von den Holz-Leichtstahlwagen auf Thermoplast-Wagen die Holzwagen wieder gänzlich mit Gremolith-Rädern ausgeführt wurden. Von einer Qualitätsfirma darf schon erwartet werden, auch als einer der ersten 2-Leiter Modellbahnhersteller, dass 8 Messingräder (4 davon mit einer Isolierung, oder wenigstens 4 Räder aus Messing ausgerüstet gewesen wären und nicht nur 2.


    Und es gab ja nicht nur WESA als Hersteller. Der Vergleich bezieht sich ausschliesslich nur auf die Wagen, nicht auf Lokomotiven:


    Märklin H0 ab 1935:

    die Wagenräder waren aus Zinkdruckguss. Die Bandagen/Spurkränze waren nicht sonderlich empfindlich, bei Dellen und Rissen funktionierten diese Räder erstaunlich lange. Nicht aber was das Spurmass anging. Der Presssitz der Räder auf der Achse war nur leicht, die ersten Räder rutschten schon nach 20 Jahren, d.h. in den 1950-er Jahren zu lose auf der Achse, später sowieso. Das war kein Drama, die Achsen wurden einfach ausgetauscht.


    Fleischmann H0 ab 1952

    die ersten FLM Räder hatten einen sehr harten spröden Kunststoff, die Räder funktionierten so weit ganz gut, aber Stürze oder unsanftes abstellen der Wagen kam nicht gut. Findet man heutzutage noch diese alten Wagen mit Originalen Kunststoff-Räder auf Stahlachsen, da sind oft mehr oder weniger stark, die Spurkränze dieser Sorte Räder abgebrochen. Bald wechselte Fleischmann zu Metallrädern. Es sind mir keine Probleme damit bekannt.


    HAG H0

    Die hatten und haben es im Griff:

    Probleme mit Wagenrädern, (Zinkdruckguss?) egal ob Achsen mit Spitzlager oder Zylinderform, die Räder die Funktionierten.


    Lima H0

    Die ersten Lima H0 Wagen hatten zuerst reine Kunststoff-Achsen, das sieht nicht schön aus, sondern einfach nur billig. Aber es funktionierte! Entgleisten die Wagen, war die Ursache nicht bei den Wagen zu suchen, sondern schlecht verlegte Gleise. Lima Nachahmer und Lima selber für ihre Warenhaus-Sets im billigen Preisbereich, so auch oft die Swiss-Express Sets, deren Wagen waren noch bis in die 1990-er Jahren mit Kunststoffachsen ausgerüstet. Rein technisch funktionierte es einwandfrei, aber schön sah es nicht aus.


    Trix-Express (H0)

    Ob Kunststoff und oder Metall benutzt wurde, die Wagenräder funktionierten gut und alle verwendeten Materialien waren robust und langlebig. Dennoch wahrscheinlich entgleisten von keinem anderen Hersteller mehr Züge als bei Trix-Express der 1950-er/ 1960-er Jahre. Das lag nicht an den Wagen, auch wenn der Spurkranz noch höher gewesen wäre, die Züge beschleunigten zu schnell und vor allem bremsten dermassen robust, wie bei keinem anderen Hersteller. Waren lange Züge auf dem engen Radius, womöglich noch im Gefälle unterwegs, war eine Entgleisung vorprogrammiert.

    In einem gewissen Sinne waren die Trix-Express Züge mit ihren Motoren mit Schneckengetriebe, ohne Schwungmasse und dicken Haftreifen vorbildgetreu: Mit Vollgas in die Kurve das kommt auch 1:1 ob Bahn oder Auto, nicht gut. Vor der Kurve abbremsen und in der Kurve leicht Gas geben, mehr geht nicht. Andere Hersteller lieferten ihre Züge so, dass auch im Normalkreis knapp gerade noch die maximale Trafoeinstellung möglich war, ohne dass die Züge entgleisten.


    Kleinbahn H0

    Die Leichtstahlwagen waren sehr leicht, wahrscheinlich die leichtesten Wagen aller H0 Hersteller, trotz der 2 dünnen Metallplatten im Wagenboden.

    Die Standardachsen waren aus Kunststoff. (Achsen mit Kunststoff Kern und Metallbandage gab es nur gegen Aufpreis). Erst in den späten Jahren gab es Vollmetallachsen. Unbearbeitet einen KLB-Achsentausch mit z.B. Roco ergab kein gutes Ergebnis, die Kleinbahn-Achsen waren über die Spitzen gemessen, eine Nuance kürzer, das reichte dass die ansich besseren Roco-Achsen in KLB-Produkten klemmten. Es gab keinen Grund die KLB-Wagen sinnlos mit viel Gewicht beschweren zu wollen, dann entgleisten sie erst recht, vor allem im Verbund mit Wagen anderer Hersteller. Aber stilreine Kleinbahnzüge waren trotz der billig wirkenden Kunststoffachsen und dem sehr leichten Wagengewicht, erstaunlich betriebssicher.


    Märklin Spur 0 (und dito Spur I)

    Ganz zu Beginn, es war noch das vorletzte Jahrhundert, waren die Räder aus Zinkdruckguss. Diese Wagen sind heute zu selten und zu alt, bis 130 jährig, dass das noch von Relevanz über deren Laufeigenschaften wäre. Spätestens ab 1918 waren die Märklin Wagenräder gestanzte, aus 2 Hälften zusammengepressten Bleche, innen hohl, relativ lose auf einer Stahlachse, via Absatz oder auch Noppen auf dem Spurmass gehalten. Diese Räder waren ganz extrem leicht, dies wirkte sich nicht negativ auf das Entgleisen aus, im Gegenteil. Die Achse konnte sich in den Radlagern drehen und die Blechräder konnten sich ihrerseits auf der Achse drehen. Bei den engen Radien eine Art von Differenzialausgleich. Wichtig war genug ölen! Die Auflage der Räder auf der Achse war konstruktionsbedingt sehr klein bemessen. Wagen die wirklich oft und lange gefahren wurden, da haben sich die Räder wie ein Messer eine Rille in die Achsen "gefressen". Diese weit verbreiteten Märklin Standard Blechräder waren zweckmässig und überaus funktionell, aber optisch nicht sonderlich schön. Es gab für diese Wagen gegen Aufpreis Räder aus Zinkdruckguss, diese schweren Räder waren viel schöner, wirkten hochwertiger, meist als Speichenräder ausgeführt. Aber die Wagen mit diesen hochwertiger wirkenden Rädern, entgleisten eher mehr als die selben Wagen mit einfachen Blechrädern ausgerüstet. Eine gewisse Mindestsorgfalt brauchte es so oder so. Heute sind diese Wagen 70 bis >100 Jährig. Oft sind die Räder und oder Achse verbogen oder extrem ausgeleiert, dann entgleisen natürlich die Züge bei der geringsten Gleisunebenheit oder bei Weichen.

    Bei Blechrädern-Rädern dieser Art in gutem Zustand, da funktionieren diese Züge auch noch für die nächsten 100 Jahre.


    Fazit zu den WESA Rädern au der Anfangszeit:

    Wenn die Messingräder wirklich aus einer technischen Notwenigkeit nötig waren, dann war die Firma Wesa aber schon mehr wie geizig und mit dem Minimum vom Minimum zufrieden. Das passt zur SLM wo ca 1951 jemand neu ab SLM Werk ein SLM-Traktor kaufte, teurer als von Bührer. Er wollte noch 10 Schrauben mit Unterlagscheiben. Etwa 6 musste er bezahlen, 4 bekam er geschenkt... Ich vermute eher, dass es andere "unlogische" Gründe bei Wesa waren. Um die Epoche war das gar nicht so selten.


    Im Gegensatz zu England und Frankreich kannte man bei uns in der CH kein Mittelleiter-Gleissystem mit Märklin Schienenprofil für Gleichstrom. Es gab Märklin Mittelleiter, das 3-Leiter Trix-Express System mit seinem ureigenen Gleissystem. Und ab 1952 das Fleischmann 2-Leiter DC System. Da war es schon etwas frech von HAG, den Roten Pfeil auch für Trix-Express anzubieten, ohne dass die Räder dazu angepasst worden wären. Entgleisungswahrscheinlichkeit: 100%.


    Es war und ist nicht immer alles logisch, aus Kundensicht.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • Gremolith!

    Gremolith ist Kunsthorn. Kunsthorn ist auch unter dem Namen Galalith bekannt, ist nicht brennbar, eher selten bei Kunststoffen und nimmt aber viel Wasser auf. Sind die Räder aus diesem Material und du vielleicht einmal eines opfern kannst, mach die Brennprobe. Damit findest heraus um welches Material es sich handelt. Wurden im Verlauf der Zeit die Kunststoffe geändert, lässt sich das so feststellen.


    Zu solchen Fragen geben in der Regel nur, wenn noch vorhanden, Firmenarchive Auskunft. Firmenarchive sind leider in der Vergangenheit oft komplett vernichtet worden.


    Zu einfachen Alltagsfragen weiss die Forschung oft wenig bis nichts, der Alltag war noch nie von Bedeutung um ihn detailliert zu dokumentieren. Das wird später mühselig nachgeholt.


    Die Familiengeschichte der Grämingers, Inhaber der Gremolith AG.


    Es war und ist nicht immer alles logisch, aus Kundensicht.

    Wenn man aus der richtigen Richtung und Ecke denkt, wird eigentlich fast alles logisch. Diese Denkweise musste ich mir im Umgang mit Wissenschaftlern schon weit zurück aneignen um zu verstehen was in deren Köpfen vorgeht, wenn sie von mir wieder etwas Verrücktes verlangen.


    Was denkst du würde herauskommen, wenn du mich zu den vergangenen 20 Jahren Empa befragst, einen Prüfer, noch einen Wissenschaftler und an am Schluss noch jemand aus dem Top Kader. Du hättest vier völlig verschiedene Sichten auf die gleiche Firma und würdest vermutlich bei vielen Antworten fragen, geht es überall um die gleiche Firma. So etwas ist völlig normal und gibt dem Gleichen ganz andere Bedeutungen.


    dann war die Firma Wesa aber schon mehr wie geizig und mit dem Minimum vom Minimum zufrieden.

    Was damals sehr üblich war.


    Da kommt mir eine Episode in den Sinn, die ein ehemaliger Direktor der Empa erzählte. Während dem Studium verdiente er Geld in einer Fabrik. dort schnautzte ihn der Firmeninhaber an, er soll die Kisten gefälligst kleiner anschreiben, sonst verbrauche er zuviel Kreide.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Schon Donnerstag und ich habe immer noch das letzte Wort in diesem Thread, der muss angeheizt werden, bei diesen Temperaturen genau das richtige. ;) :D


    Ich habe mir die Fotos der Räder nochmals genau angeschaut, zum Kunststoff kann ich sehr wenig bemerken, hingegen einiges zu anderen für mich augenfälligen Details.


    Zum Wagen mit den roten Rädern. Das linke Drehgestell hat randrierte Achsen in deren Mitte ein Stahlstift steckt, vielleicht zum Aufspreizen des Achsenendes. Es sind nicht beide gleich gross. Auf dem Foto lässt sich farblich nicht erkennen ob die Achsen aus Messing oder Kupfer sind. Wenn ein Wagenlaufrad eine Messingbüchse hat, ist das eine sehr schlechte Materialpaarung, Stahl ist die viel bessere Wahl. Das fast gleiche Wagenlaufrad von Amiba. Die roten Räder stören mich optisch sehr. Sie scheinen mir von der Form her nicht identisch mit den blauen und grünen Rädern. Vor allem sehen sie nagelneu aus, ebenso die Messingräder. Die Messingräder kann man aufpolieren, ob das bei den Kunststoffrädern möglich ist, ich habe meine Zweifel. Zudem ist die rote Farbe typischerweise nicht lichtecht und verblasst mit der Zeit. Bei den roten Rädern fehlen die auffällig scharfen Kanten an den Spurkränzen und sie haben in der Mitte eine Messingscheibe. Die gleiche Konstruktion findet sich an dem Güterwagen mit gelben oder orangen Rädern. Die Messingräder die mit den grünen und blauen Rädern kombiniert sind, haben die gleichen scharfen Kanten und sind vernickelt. Ich vermute die grünen und blauen Räder sind gedreht, also weder ein Gussteil noch ein Spritzgussteil. Wenn ich davon ausgehe, die grünen Räder sind nicht nur unglaublich dreckig, sondern die weissliche Verfärbung kann der Alterung des Kunststoffes zugeordnet werden, dürften diese original alt sein.


    Alle diese Räder sind im Handel erhältlich:


    Amiba Rad 9.7mm

    Amiba Rad 12.0mm

    Wagenlaufrad mit Messingbüchse

    Kontaktrad aus Messing

    Wagenlaufrad ohne Messingbüchse


    Die Links hat mir Beat geschickt, ihm als Empa Schadensinspektor glaubst du es sicher, ich bin nur der Werkstatt Tubel der keine Ahnung von nichts hat. ;)


    Bei dem Foto halte ich den Wagenkasten für original, die Risse im Lack des Dachs sprechen dafür. Bei den Achsen sind zwei nicht original behaupte ich, ich tippe auf diese ohne Stahlstift und Randrierung. Die roten Räder halte ich nicht für original, sie sehen zu neu aus.


    Die Drehgestelle wurden mit der Zeit vereinfacht, damit komplette Achsen in den Schlitz eingeklipst werden können.


    Da ich nicht über solches Wagenmaterial verfüge, kann ich leider keine weiteren Vergleiche anstellen.


    An sich ist die ganze Rädergeschichte noch recht spannend, die Literatur hat sich damit aber auf keine tiefschürfende Weise befasst.


    Übrigens nennt das Mikado Buch 450 im Jahr 1945 an den Handel ausgelieferte Zugpackungen für das Weihnachtsgeschäft, was einen angeblichen Mangel an Kunststoffrädern noch absurder erscheinen lässt. Im Mikado Buch sind auch technische Veränderungen an den Loks dokumentiert, mit dem Hinweis, dass diese nachgerüstet werden konnten. Fast alle Lösungen hatten ihre Schwächen, so wurde immer wieder versucht diese auszumerzen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • An sich ist die ganze Rädergeschichte noch recht spannend, die Literatur hat sich damit aber auf keine tiefschürfende Weise befasst.

    Ja sicher, aber auch nur für technisch interessierte Modellbahner. Und was mich angeht, auf Wesa alleine beschränkt, wäre es schnell mal langweilig.

    Erwin, wieso darf ein Buchautor und Chemiker und Modellbahner, - da waren wir beide noch gar nicht auf der Welt - möglicherweise recht haben?!? Ich glaube alles bis das Gegenteil bewiesen ist oder auch ohne Beweis einfach so mal eintritt, und Du glaubst offenbar gar nichts, bevor man Dir nicht etwas hieb und stichfest bewiesen hat. Möglichst noch behördlich beglaubigt mit zugesagten garantierten Regress-Ansprüchen. Man könnte beinahe meinen, der Erwin würde tagtäglich von allen Leuten angelogen?


    Wohlverstanden, es ging um Wesa Leichtstahl Holzwagen mit Bj. 1945 - 1948. Und da wiederum nur um die Räder, mit der durchaus berechtigten Frage, wieso haben die Wagen, wenn schon nicht 8 Messingräder (einseitig isoliert), der gegenüber anderen Produkten ganz anständige Preis würde dies erwarten lassen. Die Wagen haben nur diagonal 2 Messingräder. Aber nicht alle, ganz zu Beginn 1945 und 1948 hatten die Wagen mehrheitlich alle Räder aus eben diesem "Hornstoff" (Gremolith).


    Ich sammle diese Wesa Holzwagen seit mindestens 10 Jahren, aus verschiedensten Quellen. Wenn man es ganz genau nimmt: NICHT EINER IST GANZ GENAU GLEICH und es sind immerhin 15 Stk geworden. Bei den Radfarben gibt es kein System, auch da wurde genommen, was gerade vorhanden war. Ich bin nicht sicher, ob es bei den angebotenen Wesa Rädern von Amiba um Neuware oder um gut erhaltene alte Teile handelt? Die anderen aufgeführten Teile entsprechen nicht den Holzwagen-Varianten von 1945 - 48, sondern sind für die späteren üblichen Wesa Ausführungen.


    Da wäre noch interessant, ob die Amiba Räder auch wirklich verkauft wurden, egal zu welchem Preis. Es würde bedeuten, es gäbe doch noch einige Wesa-FAHRER. Einem Sammler kann es ja 2. rangig sein, so lange das Teil für gelegentliches Fahren noch funktioniert, ob es ein wenig abgebraucht ist oder nicht.


    An Fälschungen glaube ich nicht, dazu ist der Wesa Holzwagen Sammlermarkt viel zu klein. Schon heute ist beim grossen Bruder von Wesa, bei Buco Spur 0 ist das Problem, dass die meisten Buco Loks bis auf wenige Ausnahmen, am Markt deutlich billiger zu kaufen sind, als die Buco-Replicas. Obwohl die Nachbauten aus Interesse an der Sache, nicht mit sonderlich kommerziellen Erwägungen produziert werden.


    Die Wagen mit den roten Rädern sind nicht Replicas, sondern die anderen Wagen ungleich mehr benutzt worden. Die Wesa Holzwagen waren (für den Preis) unbeliebt, die wirken zu sehr nach Brio-Bahn für Kleinkinder. Ob ein H0 Modell und kleiner bis Z innen Platz für Passagiere hat, oder die Fenster nur gezeichnet sind, kann ja beinahe egal sein. Aber der modellmässige will haben Effekt ist auf diese Weise unter Null. Erst ab den 1970-er wurden die Wesa Holz Leichtstahlwagen von den Sammlern entdeckt und begehrt... Aber auch nur unter WESA Sammlern. Wer für RP-25 Radsätze einsteht und auf exakte 1:87 modellgetreue Umsetzung Wert legt, wird wahrscheinlich die Wesa Holz-Leichtstahlwagen nicht geschenkt besitzen wollen. Bis auf die wenigen Modellbahn-Allesfresser, welche sich vom Neusten bis zurück vor 130 Jahren so ziemlich alles interessiert.


    Räder Fotos folgen noch...

    Analog ist cool:)

  • Man könnte beinahe meinen, der Erwin würde tagtäglich von allen Leuten angelogen?

    Genau Hermann, so ist es von Montag bis Freitag in der Firma. Darum glaube ich zurecht, sehr wenig was mir aufgetischt wird.


    wieso darf ein Buchautor und Chemiker und Modellbahner, - da waren wir beide noch gar nicht auf der Welt - möglicherweise recht haben?!?

    Weil es unmöglich ist, jedes Detail jeder Schweizer Firma die Modellbahnen herstellte zu kennen. Sonst wäre es ein Universalgelehrter auf diesem Gebiet. Diese sind in allen Bereichen längst ausgestorben. Die heutige Menge an Wissen kann eine einzelne Person sich nicht aneignen.


    An Fälschungen glaube ich nicht, dazu ist der Wesa Holzwagen Sammlermarkt viel zu klein.

    Ich denke auch nicht an Fälschungen, sondern das Fehlteile durch andere, möglicherweise aus einer späteren Zeit ergänzt wurden. Du hast auch Fotos eingestellt von Drehgestellen, die mit neuen Schrauben versehen wurden. Solche Dinge fallen mir sofort auf, darum finde ich in der Firma den grössten Teil aller Fehler mit einer visuellen Kontrolle.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • verschiedene Eisenbahn-Räder von Wesa bis zu Spur I, aus den letzten 100 jahren:


       


    Wesa Räder ab 1945. (für ihre SBB Leichtstahlwagen aus Eichenholz und gezeichneten Fenstern auf Klebefolie. ) Einer davon ist der seltene Gepäckwagen aus der gleichen Fertigung, es mag eine Notlösung sein, aber 1945 viel lieber dies als gar nichts...



       


    Alles, wirklich alles altert im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Die Märklin H0 Räder der 1950-er Jahre sind extrem beständig und robust, aber ihr reichlich hoher Spurkranz wäre schon damals nicht so hoch nötig gewesen, und verhindert heute nur all zu oft den Einsatz auf neueren (DC)-Gleisen. Die Märklin H0 Achsen von 1935 - 1949/50 haben nicht nur Probleme bei der Zinkguss-Beständigkeit, sondern nur all zu oft dehnt sich das Zinkrad nach aussen, der Presssitz löst sich auf, die Räder werden zu einer Talgo-flexiblen Spurweite, eine Entgleisung vorprogrammiert. Leider glänzen die neuen Räder, das Fahrzeug wirkt etwas weniger authentisch, aber immerhin, es gibt diese uralten Märklin H0 Räder als Ersatzteil! Ist nur die Wagenachse defekt, ist das Ganze kein Drama.


       

    Elektrische 4--5 Volt Bahn Spur 0 von Karl Bub, etwa 1928 - 1932 herum. Die Räder sind aus Blei(!), die Lauffläche extrem rutschig - schmierig. Und auch nicht gerade ein Vorteil ist, sondern spätestens bei Weichen ein Problem ist, wenn das Zahnrad etwas grösser ist, als das Triebrad ist. Eine weitere Untersetzung hat das Modell nicht, es ist eine wahrliche Schnellzug-Dampflok :D mit Rekord Ambitionen. // Dagegen wirkt die Ausführung von Lemaco Spur I rund 60 Jahre später nahezu perfekt vorbildgetreu.


       


    Lima H0 hatte zu Beginn ca mitte 1950-er Jahre Metall Drehgestelle auch mit 8 Halbachsen, die Kunststoff-Räder mit wirklich riesigen Spurkränzen von etwa 2,1 mm Höhe.


         

    Kurz darauf entwickelte Lima Kunststoff Achsen mit Lima üblichen normalen Spurkränzen welche neben den Metallachsen noch bis in die 1990-er Jahren im Lima Budget Sortiment für Warenhäuser enthalten waren. Mit nur 13,5 cm waren diese "SBB" 4-Achser kaum länger als die WESA Holzwagen(!).


       


    Bei leichten Gewichten brachten die Kleinbahn Kunststoffachsen mit Metallbandagen erstaunlich gute Ergebnisse. Sehr ruhiger schöner Lauf. Über die Jahre altern aber auch diese Achsen (manchmal): der Kunststoffkern wird eine Nuance kleiner, die Metall Bandage eher grösser, auch in H0 kann es "Zugunglücke" geben wie im Gotthardtunnel, in dem dass sich die Bandage halb oder ganz löst und sich bei der nächsten Weiche quer stellt. Massstäbliche und perfekte Laufeigenschaften bietet das LSM Modell vom z.B. SBB H0 Speisewagen Dr 4.


        


    Gute schöne Räder sind nicht direkt eine Frage vom Alter, sondern wieviel Aufwand der Hersteller betreibt, bez. die Kundschaft dafür bezahlen will (kann).

    Bei der DB mag bei den Dampfloks die rote Farbgebung durchaus einen Zweck gehabt haben, leichter Risse erkennen zu können. Im Modell sieht es einfach schöner aus. Links ein Rad vom Märklin Krokodil Spur I 1935-1938, rechts die Märklin Be 4/6 Modell 1924 - 1928.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)