Ethik in der Modellbahn

    Ein etwas reichlich seltsamer Titel, etwas besseres ist mir dazu nicht eingefallen. Worum geht es? Letztes Jahr verunfallte die Re 420 230 in Neuhausen. HAG hat dieses Modell realisiert, im Zustand vor dem Unfall. Die Lok ist repariert und verkehrt heute mit der aktuellen LED Beleuchtung. Heute Morgen hatte ich sie per Zufalll gesehen.


    Meine Frage, ist ein Unfalllok kein Hindernis sie als Modell herzustellen? In der Modellflieger Sammlerszene gilt es durchwegs als no go Modelle von abgestürzten oder verunfallten Vorbilder zu produzieren.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

    Am 23.07.90 brannte RBe 4/4 Nummer 1439 ab. Genau diese Nummer bringt nun LS Models und diese habe ich bestellt… der 23.07.90 war mein 1. Geburtstag…


    Ich bin der Meinung es muss jeder selber wissen, ob er so ein Fahrzeug auf der Anlage will oder nicht. Jede Lok und Jeder Triebwagen oder Triebzug wird früher oder Später einen PU haben…



    Grüessli


    Mike

    Fahre und Sammle SBB, BLS, SOB und DB in AC, bevorzugt von Märklin und Hag.


    NORDSEE IST MORDSEE!

    Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen der Fliegerei und der Bahnverkehr. Verunglückt ein Flieger gibt es oft Tote, regelmässig auch hunderte Tote. Im Bahnverkehr sind Tote selten. So ist z.B. in Neuhausen nur eine Person so schwer verletzt worden, dass ein Spitalaufenthalt nötig wurde. Die anderen konnten ambulant behandelt werden. Auch die Lok wurde wieder repariert und ist heute wieder unterwegs. Ein verunfallter Flieger geht üblicherweise nie mehr in die Luft.


    Edit: Der vordere Triebkopf des verunfallten ICEs in Eschede (dem wohl schwersten Unglück in Europa) ist heute immer noch im Planeinsatz.


    Gruss
    Teddy
    _________________
    Teddy on Tour

    Einmal editiert, zuletzt von teddych ()

    Ich sehe kein Problem: Die 'Titanic' ist auch heute noch ein beliebtes Schiffsmodell. Der RAm, der in Aitrang verunglückte ist ebenso erhältlich wie die Re 6/6 'St. Triphon' oder die Landilok.... Warum sollte man auf solche Modelle verzichten? ?(

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

    Lieber Erwin
    da sehe ich kein Problem. Mit Ethik hätte es zu tun, wenn ein MoBa-Hersteller einen höheren Preis verlangen wollten, weil es sich beim Modell um ein verunglücktes Vorbild handelte. Nur weil in der Realität einiges nicht rund läuft, soll das doch keine Einschränkung im Modellbau erzeugen. Wie steht es denn mit verunglückten Automarken? Kein VW (es hat am meisten) könnte auf einer Anlage präsentiert werden. Oder die Fans, die Feuerwehrautos mit Blaulichtern (voll elektronisch notabene) und Brandruinen auf ihren Anlagen darstellen? Das wäre dann bereits mehr als grenzwertig. Es genügt, wenn wir uns in der Marktwirtschaft an ethische Grundsätze halten, einander nicht überbieten bei Auktionen, nicht neidisch sind auf MoBa-Kollegen, die irgendwo ein Schnäppchen gesichert haben, usw.
    Neue Regeln bezüglich Ethik braucht es wahrlich nicht mehr. Eine anständige Kinderstube genügt vollauf.
    Herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!