Inzwischen hat der deutsche Motor-Restaurator mein zugeschicktes Aggregat erhalten und über's Wochenende geöffnet. Gerne gebe ich seinen aufschlussreichen Kommentar hier wieder:
Sehr geehrter Herr Schellenberg.
Habe heute den Motor geöffnet.
Es war das Grauen...!!!!
Linksgewindemutter für Bremshebel schief aufgeschraubt, konnte nur
sehr schwer gelöst werden, einige Einstellscheiben dieser Welle
fehlten, Schwungrad nicht richtig befestigt. Der Motor war definitiv
schon einmal auseinander, scheint aber vermutlich Jahrzehnte her zu
sein. Z. Teil wurden die Muttern nicht gesichert oder alle Nasen der
Sicherungsbleche umgeschlagen. Es wurde eine 2. Stahlscheibe der
Kupplung montiert, offensichtlich wusste der "Schrauber" nicht, das
hier dickere Kupplungslamellen montiert werden müssen.
Entweder stand der Motor im Wasser oder Wasser ist irgendwie
eingedrungen...?? Alle Gehäuseteile aus Alu sind angefressen durch
Korrosion. Der Rost steht etwa 1 cm dick auf dem Gehäuseboden!!! Der
kpl. Motor ist mit einem ÖL-Wasser-Rost-Gemisch in Betrieb genommen
worden!!!!!!! Der Kolben hat frische Laufspuren, ist durch Dreck und
Ölmangel aber zerstört worden. Scheint wohl erst kürzlich versucht
worden zu starten. Hier irrt der Fachmann... ich habe das Mofa nach 25 Jahren der Lagerung ohne Startversuch auseinandergeschraubt. Dass das Motor nicht anspringen würde war mir sowieso klar, da er dies ja schon nach dem Kauf nicht tat. Durch den Startversuch hat sich auch die
Bremsspange für den Umschaltautomaten gelöst, dieser war
offensichtlich festgerostet und ist gebrochen. Die Spange wurde einmal
durch die Getriebezahnräder gewälzt...
Hier noch die Bilder.... es ist wirklich grauenerregend, wie es inwendig des Motors aussieht....
Die aufgezählte Liste mit den Arbeiten und den benötigten Ersatzteilen würde ausgedruckt die Resourcen eines ganzes Regenwaldes benötigen.... zum Glück habe ich noch einen Ersatzmotor. Dieser dient nun als willkommener Ersatzteilspender... oder vielleicht eher umgekehrt.
Ich halte euch auf dem Laufenden.