Rogers Tankneurose 2.1 - Märklin Güterwagen auf Basis der Art.Nr. 4500

  • Dieser und der folgende Beitrag waren massgeblich für einen neuen Sammelexkurs. Der uralte Märklin-Güterwagen, der auch in Versionen von Primex umgesetzt wurde. Ich staune schon, dass innert Kürze ca. 30 verschiedene Wagen zusammenkamen. Davon einige eher seltene. Andere konnte ich für 3 Euro mit Schachtel erwerben. Die Spanne ist riesig. Ich werde einige meiner Wagen nach und nach vorstellen. Hier erstmal eine Übersicht:



    Die beiden vordersten Wagen (Klöckner) sind auf dem Bild die einzigen doppelten. Im ganzen besitze ich drei davon. Wobei einer noch in der echten Originalschachtel liegt. Jene auf dem Bild ist eine Replik (Nur die OVP - der Wagen ist echt)

    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Ja Christoph,

    von Deiner K2-Sammlung habe ich auch schon gehört. Kannst Du gern einmal vorstellen....:)


    Ich beginne hier mal mit den ursprünglichen Modellen, die Märklin irgend einmal in den Fünfziger Jahren* herausgegeben hat.

    (*Wer historische Daten will, soll googeln oder den Fachmann fragen. Ich stelle bloss meine Sammlung vor und scheibe das, was ich zu glauben weiss. Kann mich also irren... jedenfalls sind drei der nachfolgend abgebildeten Kesselwagen in meinem ältesten greifbaren Märklin-Katalog von 1953 bereits abgebildet)


    Die drei einfach gehaltenen Zisternenwagen trugen noch die Nummer 304 und den Zusatz ‘A’ ‚‘E‘ oder ‘S‘. Was nichts anderes bedeutete als ‘Aral‘ ‚‘Esso’ oder ‘Shell‘. Damals waren auch noch die teureren aber älteren Kesselwagen mit der Nummer 314 im Angebot. Diese waren aufwendiger gestaltet und wiesen ein Bremserhaus auf. Von denen soll aber nicht die Rede sein, sondern nur von jenen einfachen Modellen die später unter der Seriennummer 45xx bekannt wurden. Hier also die ersten Ausführungen:



    4500 Aral

    4501 Esso

    4502 Shell



    Der ‚Urvater‘ mit der Nullnummer: 4500 ‘Aral‘. Anfänglich mit grossem Rhombus, der zwischen Laufplanke und Stirnseite nur knapp Platz auf dem Tank fand.



    Anfänglich waren die seitlichen blechernen Beschriftungstafeln quadratisch und am Kunststofftank waren Bahninitialen und Nummer, sowie das RIV-Symbol erhaben ausgebildet. Beim oben abgebildeten Aral-Wagen wurde die Aufschrift an der Zisterne sogar noch schwarz hervorgehoben.

    Auf diese Details lege ich aus Sammlersicht keinen Wert, denn erstens können die verschiedenen Komponenten beliebig ausgetauscht werden, zweitens spinne ich dafür zu wenig. Mir geht es vor allem um die unterschiedlichen Beschriftungen des Kessels.


    Bei diesen Wagen wurden die Bilder auf der OVP dem jeweiligen Inhalt angeglichen. Grafik und seitliches Foto zeigen also die unterschiedlichen Mineralöl-Logos.


    Den vierten Wagen mit dem Logo von ‘BP‘ gab es meines Wissens einige Jahre später nur als Bausatz. Entsprechende Wasserschiebebilder lagen bei und mussten selber aufgebracht werden. Daher ist diese Version - obwohl recht weit verbreitet - häufig unpassend ausgestattet. Meist ist das ‘BP‘-Logo zu hoch oder zu zentral aufgeklebt worden.



    Hier ein sehr schönes Exemplar. Neben dem Firmenschild mussten auch die schwarzweissen Warnecken angebracht werden, sowie die seitlichen Gewichtsangaben mit der Zettelkastenattrappe. Gibts mittlerweile als Replika, so, dass man seine Wagen nötigenfalls restaurieren (oder fälschen) kann. Bei diesen Ausführungen meines Erachtens völlig okay, da diese Millionenseller keinen hohen Verkaufswert haben und man mit geschönten Exemplaren nicht den grossen Reibach zulasten arglosen Kunden machen kann... Dafür sind andere Versionen besser geeignet, wie ich noch zeigen werde.

    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • zweitens spinne ich dafür zu wenig

    :phat:, genau, wir sind und bleiben alle vernünftig. Jeder mehr als der andere;)


    Roger, da bin ich sehr beeindruckt, das ist ja unglaublich in wie kurzer Zeit Du so viele Wagen - und dann erst noch recht schöne - aufgetrieben hast :thumbsup:. Dazu würde ich nur schon für die halbe Menge 10 - 20 - 50 Jahre benötigen. Also mengenmässig haben die e-Auktionen alles andere deutlich abgehängt?

    Auf diese Details lege ich aus Sammlersicht keinen Wert, denn erstens können die verschiedenen Komponenten beliebig ausgetauscht werden

    mir geht es genau umgekehrt: mir reicht z.B. der eher unspektakuläre "Shell" dafür möchte ich innerhalb von 100 Jahren möglichst sämtliche Ausführungen und Untervarianten von diesem einen Typ.


    Du hast alles sehr gut beschrieben, so wie es ist. Nur mit "beliebig austauschen", vertrete ich eher eine andere Sicht. Das geht eben nicht, oder nur sehr bedingt. Die späten Versionen schon, da diese annähernd gleich ausgeführt sind. Aus alten neue Modelle machen und aus "neuen" (wobei die "Neuen" auch schon wieder 40-60 Jahre alt sind), das ist technisch möglich, aber nicht vom Sammeln her! Die zahlreichen kleinen Unterschiede kann man nicht angleichen.


    Wobei ob ganz original zu 100%, oder irgend ein Schiebebild etwas später aufgeklebt wurde ist momentan in der jetzigen Phase unwichtig. Da die Wagen so oder so nicht übertrieben massstäblich sind und beinahe in Vergessenheit gerieten oder gar zu Sondermüll degradiert wurden. Wobei mich dünkt, die Talsohle sei durchschritten?! Wer keine zu hohen Fantasiepreise verlangt und mit wirklich günstigen Anfangspreise beginnt, bekommt Märklin 1950-1960-er Jahre problemlos an den Mann.


    Manchmal gluschtet es mich auch, via e-Angebote zu kaufen, doch - "bloss nicht" - hat bisher bei mir meistens gewonnen. Nicht dass Private nicht verkaufen / einkaufen können, sondern 24 Stunden pro Tag seine Sammlung komplettieren können und das weltweit - bei mir hätte das ein wenig Suchtpotential...


    ... oder auch nicht, Post- und Zollgebühren sorgen schon, dass nichts ausufert. Habe via 2 klassische deutsche Auktionshäuser schriftlich geboten, trotz durchaus guten realistischen Offerten blieben mir von je auf ca 25 gebotenen Lose nur gerade 1 x 1 Stk und 1 x 2 Stk. im untersten Preisbereich, alles andere ging knapp bis markant höher weg. Auch ein Indiz, dass alte Märklin Bahnen, zwar bei Weitem keine alten Rekorde erzielen, oder diese gar übertreffen, aber doch wieder am Markt gefragter sind, als auch schon. :thumbsup:.


    Da hätte ich als Schweizer Ausland Kunde gleich lieber gar nichts bekommen wollen, weil mit allen Zoll und Post Gebühren und DHL Kosten, kostete das wertlose Ding ein Vermögen, bezogen auf den Warenwert. Zu Dorenbach Zeiten beschwerte sich der eine oder andere Ausland-Kunde, wenn er EINEN EINZIGEN Wagen zwischen 2.- bis 9.- zugeschlagen bekam, die teure HR 800 aber nicht, nur wegen 3.- überboten, mit dem Endresultat, dass das nahezu wertlose Wägeli 70.- kostet, bis es sich bei einem zu Hause befindet. Das ist halt ein Teil vom Spiel, was weder der Anbieter noch der Käufer bestimmen, geschweige ändern kann.


    Roger ist der Profi, der kauft und findet die Wagen offenbar nicht einzeln, sondern gleich als Lot, was attraktive Preise ergibt:thumbsup:.

    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hermann, Du übertreibst. Ich zahle immer wieder Lehrgeld. So habe ich auch schon eine ‚Fälschung‘ erstanden, obwohl ich das vom Schiff aus hätte erkennen müssen. Zum Glück nicht vollkommen überzahlt. Aber von solchen Dingen spricht man eben nicht gern. Diesen Wagen werde ich hier überspringen, bis ich einen echten habe...;)


    Aber machen wir erst mal weiter mit den regulären Modellen:


    Im Katalog 1960/61 kommt dieser schwedische Esso-Kesselwagen dazu. Für 5 Jahre ist er im Katalog. Daher auch heute noch relativ leicht in gutem Zustand zu kriegen. Die Schachtel wurde wiederum dem Inhalt angepasst. Auch diese OVP findet man problemlos - am besten gleich zusammen mit dem Wagen. Art. Nr 4524:



    MICKET ELDFARLIGT heisst übrigens nichts anderes als HOCH ENTZÜNDLICH.

    In den Katalogen ist der Schriftzug immer schwarz abgebildet. Zum Verkauf stehen aber meistens Exemplare mit roter Warnung. Die schwarze Version scheint also seltener. Bisher habe ich mich nicht auf diese Untervariante eingelassen, obschon auf Ebay ein Angebot lockt.


    Der ‘normale’ Esso-Wagen mit den war immer noch unverändert im Sortiment. Daher kein weiteres Bild.




    In den 60er Jahren haben sich aber die restlichen drei Varianten geringfügig verändert. Am unauffälligsten der Shell-Kesselwagen: Die Schrift wurde dicker und die sehr abstrakte Muschel wurde überarbeitet. Hier der Unterschied im Detail. Oben alt, unten, Version 60er Jahre:




    Der Aral-Rhombus schrumpfte:




    Und der Bausatz-BP-Wagen erhielt das aktualisierte Logo:




    Zum Schluss nochmals die Shell-Zisterne...


    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Im Märklin-Katalog von 1967/68 findet man erstmals einen zweiachsigen Kesselwagen veränderter Bauart vor. Dieser ist filigraner und detaillierter als die hier vorgestellte Serie. Unter der Artikelnummer 4644 wird erstmal (wieder) ein BP-Kesselwagen ausgeliefert, bei dem der Kunde nicht selbst Hand anlegen muss. Der attraktiv grün lackierte Kessel wurde also von Märklin leider nie als 45xx-Version hergestellt... aber dafür bin ich (und andere Umbaukünstler) ja da....


    Aber es gab auch reguläre Sondermodelle. Eines der bekanntesten war die ‘Klöckner‘-Ausführung - Marino zeigte uns in diesem Thread bereits ein Exemplar als Dachbodenfund. Von diesem Wagen wurden aber auch ziemlich viele gefertigt. Angebote sind auf den Verkaufsplattformen und Auktionen regelmässig im Angebot. Auch von dieser Variante tauchen immer wieder Repliken auf: Das Decal ist problemlos erhältlich. Zu dieser Variante werde ich später noch ausführlicher schreiben. Das Problem der Fälscher ist nämlich nicht der Wagen, sondern die Schachtel...


    Beginnen wir die Sondermodelle also mit dem Kesselwagen der Firma ‚Raschig‘. Einfacher als diesen Wagen kann man keinen fälschen: Man nehme einen unvollendeten BP-Bausatz, an dem das Logo nicht montiert wurde oder kratze dieses ab.Wahlweise lackiert man den Kessel eben neu in Silberfarbe. Dann bringe man ein schwarzes Raschig-Logo an, das man schnell am Computer zeichnet und auf Decalfolie ausdruckt. Schwarz zu drucken ist kein Problem....


    Dennoch bin ich überzeugt, dass mein Exemplar vermutlich echt ist, Dafür spricht die Schachtel. Bei dieser handelt es sich wegen der relativ kleinen Auflage um eine gewöhnliche 4500. Darauf ist bekanntlich der Aral-Kesselwagen abgebildet. Da die Zeit (wie auf den Bilderkartons der Lok dieser Epoche) bei der Ausgabe des Raschig-Wagens vorbei ist, die Grafik penibel dem Inhalt anzupassen, musste der Aralkarton als Verpackung herhalten. Immerhin: Die Mitarbeiter von Raschig, die das Sondermodell in Auftrag gaben, klebten von Hand einen Zusatzkleber mit ihrem Logo auf den Karton. Und genau dieser Zusatzkleber hat die nötige Patina, um mich davon zu überzeugen, dass meiner echt ist.

    Zusammen mit der plausiblen Geschichte des Verkäufer über die Herkunft seines Exemplar, stelle ich euch nun dieses SoMo vor:




    Und hier noch der Text des Verkäufers:


    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Roger, gratuliere zu diesem seltenen Exemplar! Das reizt mich wirklich, mal in meiner Wagenkiste zu wühlen. Aber keine Angst, wirklich seltene Wagen habe ich sicher nicht. Mich freut das Thema.

    Herzliche Grüsse

    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Lieber Oski,

    So rar, wie der Verkäufer seinen Wagen anpreist, ist er nicht. Auf Ebay sind gleich mehrere im Angebot. Wobei anhand den Merkmalen nicht alle echt sind. Aber mit dieser speziellen Schachtel habe ich noch keinen anderen gesehen.

    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Gratulation Roger zu Deinem "RASCHIG" MIT Originalkarton:thumbsup:

    Was das Internet nicht alles hervorbringt! Vor vielen Jahren hatten wir den gerademal 1 mal (!). Er brachte ein "Vermögen". Um 1000.- herum.


    Nachfolgend die Unterschiede der Güterwagen 4500 (300) Typ 1 zu späteren 4500 Ausführungen:

    Serie 4500 mit Kunststoff Aufbau und Blechboden, aber noch mit "Stummel-Achsen" gab es vereinzelt ab 1951, meist ab 1952 bis 1954. Dies betrifft alle Güterwagen der Serie 4500, egal ob Kessel-, Niederbord-, Gedeckt-, Wein-, oder sonst ein Aufbau.


        


    Allerdings nützt dass nur bedingt, bez. gar nicht, vor Fälschungen wie Raschig, Eldfarligt, Melass zu erkennen, 1952 gab es noch gar keine Märklin H0 Werbewagen (ausserhalb vom Katalog). Märklin war bereits froh, wenn sie das Grundangebot ausliefern konnten. Die Werbewagen haben zwar die gleiche Wagenbasis 4500, aber die Ausführung entsprach dem Datum des Auftrages an Märklin, was 1962 oder jünger war.


    Die 1. Versionen 4500 Güterwagen ab 1951/1952 unterscheiden sich wie folgt von späteren Ausführungen:

    - Kupplungen noch ohne Vorentkupplung.

    - Katalognummer noch 3-stellig, mit Ziffer 3... Kesselwagen waren 304 (4500). Der Weinwagen 308 (4510). Niederbord 305 (4503) usw.

    - andere, etwas gröbere Achslager-Bohrung, mit Blechstreifen überdeckt. Achse "gerade", deren Ende sind nicht gekröpft oder gar spitz.


        


        


    Früher waren die 1. Versionen viel gesuchter u. damit teurer. Heute hängt der Preis mehr von der Erhaltung ab. Oft sind die alten 4500 (304) arg bespielt. Viele heute aktive Modellbahner können nicht wissen, dass es die 4500 überhaupt als Übergang Vorkrieg-Nachkrieg gab, das war (1951) 1952-54, die "neuen billigen" 4500 Märklin Kunststoff Güterwagen sind 69, bald mal 70 jährig..., sozusagen mittlerweile pensioniert.

    Analog ist cool:)

  • Da Hermann in seinem letzten Beitrag den schwedischen ‚Melass‘-Wagen angesprochen hat, setze ich hier ein Bildchen meines Exemplars ein. Wie erwähnt ist auch das ein Fälschungskandidat. Erkennbar am meist zu schönem Zustand. So gesehen, wird meiner vermutlich echt sein: Wagen und Schachtel haben in ihrem Leben schon einiges abgekriegt...



    Trotzdem ein Stück auf das ich stolz bin.


    Meines Wissens wurden in dieser Zeit - ausser dem weniger seltenen schwedischen Esso-Wagen im Beitrag Nr. 5 - noch mindestens drei weitere Modelle für den schwedischen Markt hergestellt: ein attraktiver Tankwagen der nordischen Benzinmarke Koppartrans, ein Zisternenwagen der Firma ‚Caltex’, sowie ein weiterer mit der Aufschrift ‚Kol och Koks‘. Auch von diesen gibt es Decals, die das Fälschen erleichtern. Alle drei fehlen mir bislang in der Sammlung.


    Wobei: als ich Anfang Jahr einen stinkgewöhnlichen DB-Essowagen restaurieren wollte kamen unter dem Lack Fragmente einer Anschrift zum Vorschein, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Richtig: es war ein schwedischer ‚Kol och Koks‘. Leider nicht zu retten. Hier ging das Fälschen also mal in die andere Richtung.

    Da fällt mir ein: die seitliche Anschrift war ja bei den Schweden auch verschieden. Könnte also mal nachschauen, ob wenigstens die originalen Tafeln zu retten sind... aber dafür öffne ich jetzt nicht alle Schächtelchen meines historischen Ganzzugs....:nono:

    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • So einen Wagen sehe ich zum ersten Mal.

    das geht mir +/- ähnlich. Gesehen habe ich die Wagen schon mal, aber nicht annähernd in der eigenen Sammlung. Es ist beeindruckend, was da Roger aufgetrieben hat:thumbsup:.


    Auch von diesen gibt es Decals, die das Fälschen erleichtern

    in dem Moment, wo mehr Geld (Wert)als üblich im Spiel ist, sind die Fälscher nicht weit entfernt. Auch muss man beachten, Fälschungen gibt es schon seit vielen Jahren. Heute verlagern sich die Fälscher auf für sie attraktivere Gebiete. Möchte betonen, gerade bei solchen Decals verstehe ich leider kaum was, da würde ich eher Roger fragen, wenn ich nicht sicher genug bin.


    Ich kann mir nur triviale einfache Sachen dazu merken, nur schon dies nützt in den aller meisten Fällen: Die Wagen Ausführung muss zum Baujahr passen, Ausnahmen gibt es da keine! Zu oft haben die Fälscher zu neue oder auch zu alte Basismodelle verwendet. Wenn man bedenkt, wie alt die Decals sind, staunt man über die Professionalität von Märklin. Deren Decals sind hauchdünn und dennoch erstaunlich robust. Aber alterungsfrei sind sie in keinem Falle. Es ist nicht möglich, dass ein 45-60 jähriger Wagen erheblich bespielt ist, aber ausgerechnet sein Decal nicht. Im Zweifel eher umgekehrt: es ist wahrscheinlicher, dass der Wagen noch ganz gut beisammen ist, aber sein Decal nicht mehr ganz.


    Ebenso, nicht nur durch das Spielen, rein auch vom Alter her, altern Decals unweigerlich. Sie vergilben leicht und wichtiger, sie haben eine feine krakelierte Struktur-Musterung, welche als Neu kaum künstlich erreichbar ist. Ebenso haben fast alle Decals kleinste Ausführungsfehler. Ein "zu dickes" und in seiner Struktur zu perfektes Decal kann ein Hinweis auf eine Fälschung sein.


    Letztendlich, man darf da nicht zu heikel sein, sondern sich in die Materie vertiefen. Dabei auch mal in Kauf nehmen, dass man herein fällt und etwas übersehen hat. Auch Fehler können einem langfristig weiter bringen.


    Mich zu täuschen ist ganz einfach: Es gibt ja nicht nur die Materie, (da bin ich in den Grundzügen einigermassen sattelfest), es gibt auch die Begleitumstände. Einer fragt nach einer Krokodil-Version, einer teilt glaubhaft mit, das Tüüfeli sei in Bern aufgetaucht, und aus Distanz ruft einer von der Börse, er hätte noch HAG Relais wie neu, wenn dann in dem Moment jemand einen 4500 Werbewagen verkaufen will, passe ich vielleicht nicht so gut auf.


    Will man so gut wie möglich vor Fälschungen sicher sein, muss man sich darauf konzentrieren, genug Zeit einplanen, und nicht glauben, man wisse alles. Es müssen nicht 100 Meinungen sein, aber 2-3 weitere Meinungen einzuholen, da bin ich mir bei Zweifel nicht zu schade, wenn es von Relevanz ist.


    Solange man nicht als Verkäufer teurer Raritäten aktiv ist, machen mir Fälschungen nicht so Eindruck. Das Hobby Modellbahn ist zu vielseitig und zu schön, für dass es ein weitreichendes Problem darstellt. Proportional auf die Stückzahl, ist die Modelleisenbahn unattraktiv für Fälscher, da recht viel Aufwand bei bescheidenen Absatzmärkte zu betreiben ist. T-Shirt, Viagra, Turnschuhe, Damentaschen, Uhren und falsche Bitcoin Werbung am Internet sind heutzutage bevorzugte Fälscher Aktivitäten.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Okay, kommen wir also mal auf Fälschungen zu sprechen. Solange man nicht vorgibt, dass es sich um zeitgenössische Originale handelt und entsprechende Preisvorstellungen fordert, ist das ganz in Ordnung. Manch einer zieht eine perfekte günstige Replika einem teuren, aber arg gebeutelten Original vor. Da mir der Wert eines Wagens zwar nicht vollkommen egal aber nicht an erster Stelle steht, sondern die Optik, bin ich bereit, als Platzhalter auch mal einen frisierten Wagen einzureihen. Aber noch fast lieber stelle ich gleich eigene Varianten her. Damit schlage ich mehere Fliegen mit einer Klappe:

    -einerseits erhalte ich dadurch eine einzigartige Vielfalt

    -ich kann meine Vorlieben für die Epoche lll ausleben

    -meine Fantasie ebenfalls

    -aus abgetakelten preisgünstigen Modellen ein Bijou schaffen, was (wie auch Bruno / Retrotrain bestätigen wird) sehr befriedigend ist.

    - nicht zuletzt wird man durch gut umgesetzte Eigenkreationen auch nie als arglistiger Fälscher bezichtigt werden können.


    Hier erste Beispiele aus meiner Küche: Varianten, die von Märklin nie gemacht wurden (an den passenden Schachteln arbeite ich noch)





    Während die drei obersten Wagen (teilweise neulackiert) mit Decals aus dem Zubehörhandel bestückt wurden, entstand die Gestaltung der Migrol-Zisterne gänzlich aus meiner Küche. Das folgende Vorher-Nachher-Bild verdeutlicht die Verwandlung...


    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Roger, Du bist kein Fälscher, Du bist ein begnadeter Künstler:thumbsup: (und zum Glück auf der richtigen Seite vom Gesetz...)


    Wenn Du wollen würdest, mit Deinem Talent und Deiner Erfahrung über Märklin, vor Dir wäre nichts unmöglich). Zur Fälschung wird es erst, wenn einer einen Roger-Wagen nach macht und teuer als made by Roger verkaufen würde.

    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hoi Roger

    Deine Wagen finde ich auch toll gelungen! Ein Frage habe ich noch. Es waren doch meistens Privatwagen mit einer eigenen Wagennummer und entsprechenden Abkürzungen auf dem "schwarzen Anschlagbrett". Änderst du diese Beschriftungen auch oder ist das "wurscht"? (Mir würde das ohne Lupe ohnehin nicht auffallen.)

    Gruss Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Lieber Oski: Ja, es ist mir wurscht!... In den frühen Jahren übrigens auch Märklin.:D


    Auf den ganz frühen, quadratischen Tafeln stand gar nichts, dort steht die Anschrift am Kessel:



    Auf den länglichen Nachfolgern, egal welcher Benzinmarke, immer dieselbe Wagennummer:




    erst später wurden verschiedene Anschriften angeklebt. Unter anderen kann man daran auch Fälschungen, oder zumindest Manipulationen durch Tauschen von Teilen erkennen. Die gesuchten schwedischen Modelle haben zum Beispiel eine SJ- Beschriftung.




    Hingegen wurden an den (neueren) Primex und Märklin Tankwagen detailliertere und individuelle Schilder montiert.



    Hier stimmen bei mir nicht alle Kombinationen überein (wie ich beschämt bemerke). Werde am Schluss noch einige Fahrgestelle untereinander austauschen..... vielleicht :D)

    Gruss Roger


    97 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Ja, Roger, keinesfalls wollte ich etwas kritisieren. Es hat mich nur interessiert, wie weit dein Perfektionismus geht. Danke für die vielen Bilder.

    Ich habe von Märklin genau 10 Modelle der Ae 6/6 3050 (und 10 Wappenbogenbeilagen). Aufgeklebt habe ich die Varianten nicht. Mir genügte die Vorstellung, es sei vollbracht. So habe ich sämtliche Ostschweizer Ae 6/6, Kantonsloks und Städteloks, allesamt mit der Betriebsnummer 11414 und dem Wappen Bern. Aber, wenn ich will, sehe ich trotzdem die Lok "Kreuzlingen" kommen...:love:

    Herzliche Grüsse

    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!