Die legendäre Faller AMS-Bahn

Zitat von Bueti

David Mann wurde übrigens heute noch gesehen, er schien in Schwierigkeiten zu sein

Ja, hier kreuzt er auch ‘rum. Immer noch mit intaktem Kühlerschlauch😃

Nachdem ich die gedruckte Kreuzung bei Röbi abholen konnte, geht es nun an die Elektrifizierung derselben. Das ist nicht ganz banal, denn es gilt vier von einander elektrisch getrennte Fahrbahnschienen einzuziehen. Die verschiedenen Polaritäten kreuzen sich dabei munter. Dort dürfen sich die Metallbänder nicht berühren. An den Kreuzungspunkten dürfen auch die Schleifer der Fahrzeuge beim Überfahren die gegnerischen Stromschienen nicht kontaktieren.

Ausserdem müssen die einzelnen Schienenstücke bei kreuzenden Spurrillen unterbrochen werden.

Diese verschiedenen Anforderungen erfordern etwas Nachdenken und entsprechende Feilarbeiten. Während einige Strecken eher unproblematisch sind, müssen an anderen Stellen drei Schienen auf kleinstem Raum aneinander vorbeikommen.

Begonnen habe ich mit einer Rechtskurve, deren Innenschiene aus einem Stück eingelegt werden konnte. Einfach. Die Aussenschiene hingegen musste bereits in drei Teilen eingelegt werden. Dazu muss sie eine andere Schiene berührungslos kreuzen. Dies bedingte solche kleinen Stücke mit Ausfeilungen oben und unten:

Zum besseren Verständnis stelle ich die gezeigten Kontaktstücke mal lose, aber am richtigen Ort auf die vorgesehene Kreuzungsstelle:

Wie man sieht führt der Streifen von 8 nach 2 Uhr unter jenem von 10 nach 4 Uhr durch. Zudem musste auf letztgenanntem Streifen oben im Bereich des Schleifers die Schiene partiell abgefeilt werden. Sonst entsteht bei der Überfahrt ein Kurzschluss.

In Position gedrückt sieht das dann so aus:

Wie man sieht ist diese Stelle damit noch nicht fertig verlegt: eine weitere Schiene muss noch durch denselben Punkt verlegt werden. Wenigstens nicht ein dritter Stromkreis, denn elektrisch darf/soll sie die 10-zu-4-Schiene berühren, da zum selben Stromkreis gehörend.

Von unten sieht das dann im Moment noch so aus:

Die beiden sich berührungsfrei kreuzenden Kontaktschienen. Gut sichtbar die sogenannten ‚Barni-Löcher‘ (😁). Auf diese Weise können die kurzen Segmente anschliessend durch einen Draht verbunden und gespiesen werden.

Hier, an einer anderen Stelle der Kreuzung sieht man den eingelegten Draht. Da die Kontaktschienen auch sonst gegeneinander anliegen, ist die Drahtverbindung eine Redundanz. Aber lieber auf Nummer sicher.

Fazit: ich werde wohl noch einige Zeit an den Kontakten arbeiten müssen, bis alle acht Spuren der Kreuzung bestückt sind. Das Tüfteln macht aber Spass. Da alle Elemente doppelt vorkommen, halbiert sich der Aufwand der Lösungsfindung.☺️

@Röbi,

Hier erkennst Du, weshalb ich Dich damit plagte, die Kreuzungsstellen an der Unterseite freizulegen. Hier muss man von unten einfach rankommen. Die Umsetzung auf dem ersten Prototyp, bei dem jedes Schienenstück mittig mit einem Loch zugänglich gemacht wurde, hätte die Elektrifizierung wohl sehr erschwert. Danke für diesen Zusatzaufwand.😁👍

Zitat von sturzi

Ist dabei das Filament nicht weggeschmolzen?

Ja, da muss man aufpassen. Vor alkem an den Stellen wo man löten MUSS. Zum Beispiel an dieser dreifachen Kreuzungsstelle:

Da wurde das Filament schon mal weich. Allerdings ohne negativen Folgen. Nach dem Abkühlen war die Fahrbahn an die Schiene angeschmolzen.

Übrigens kann ich bereits in eine Richtung rechts abbiegen. Ein Achtel aller Möglichkeiten ist also bereits fahrbar. Ich bin sogar schon weiter: die Gegenkurve vis-a-vis ist ebenfalls schon fortgeschritten. Und eine der vier Dreifachquerungen wurde ebenfalls erfolgreich verdrahtet (siehe oberes Bild)

Zitat von sturzi

Aber im Video sehe ich, dass du ja schon eine Engstelle hast (unter dem Stadt-Tor). Warum habe ich dann eine machen müssen?

Lieber Röbi, mit diesem Joke hast Du wohl unbewusst ins Schwarze getroffen: Du weisst natürlich, dass die Engstelle im Video dein Werk ist. ABER: Faller hatte ja tatsächlich eine Engstelle im Angebot. Diese war aber nur kurz und führte noch auf dem selben Fahrbahnteil wieder auf die Normalspur. Aber genau dieses Stadttor (in einer früheren Version mit Verputz) konnte auf diese Verengung gesetzt werden, um die AMS-Strecke durchzuführen. Diese Szene wurde zum Klassiker.

Faller-Katalog 1965

Jürg hat sie auf einem seiner Dioramen (weiter vorne in diesem Thread) auch nachgebaut.

Dein Engstellen-Set hat ganz andere Dimensionen und verhindert das Kreuzen über eine beliebig lange Strecke. Das ermöglicht völlig neue Möglichkeiten - und hohen Spielwert, wie ich an unserem Männerabend am Freitag feststellen konnte.

Zitat von sturzi

Die hatten dabei das Problem mit unserem Spezial-Verbindungs-Trick nicht.

Richtig. 😁

Zitat von sturzi

Und scheinbar macht es nichts, wenn die beiden beieinanderliegenden Kontaktschienen durch den Schleifer am Auto gegenseitig verbunden werden. Vielleicht berühren sie sich sogar.

Das ist eine viel diskutierte Frage. Ursprünglich lag die Masse an den inneren Schienen an, was ein Berühren der Schienen egal machte. Aber aus Gründen, die ich inzwischen vergessen habe, wirkte sich genau diese Eigenschaft dieser Schiene negativ auf eine spezielle Betriebsart aus. Deswegen sah ich sicherheitshalber von einer Variante mit nur 3 Schienen ab.

Ich werkelte erneut mehrere Stunden an der Verdrahtung der Verzweigung: Kontaktschienen ablänge, befeilen, einpassen und verlöten…. Das frisst enorm Zeit. Stand heute: die Kreuzung kann in einer Richtung gerade befahren werden. Im ganzen sind also zwei verschiedene Manöver fahrbar. Ein Viertel ist geschafft!

Leider nicht: statt vernünftigerweise gleich jedes Kontaktschienenstück doppelt anzufertigen (und damit halb so schnell einen Durchfahrtserfolg zu verbuchen) fertige ich jedes einzelne Stück wie es mir gerade in den Kram passt…🤪

Durch die dritte Kreuzungspassage ist nun dieser Kurs möglich.

Theoretisch könnte der Porsche auch noch rechts abbiegen aber da die Weichensteuerung noch nicht eingebaut ist, musste ich die Fahrtrichtungen mit einem Stück Abdeckband vorgeben.

Es fehlt noch der Linksabbieger. Der ist als nächstes dran.

Nun können in eine Fahrrichtung alle Manöver (wenn teilweise noch etwas holperig) ausgeführt werden. Gestern hatten wir die Geradeausfahrt, heute das Abbiegen.

Wohlgemerkt: auf dem selben Stromkreis. Ich konnte also Lastwagen und Bus nicht unabhängig ansprechen. Da die Entgleisungsgefahr bei der Kreuzung etwas hoch ist, wenn man die Geschwindigkeit nicht individuell anpasst, habe ich zwei Fahrzeuge mit stark untersetztem Getriebe zur Demonstration gewählt. Dennoch endete die Fahrt schlussendlich so:

Durch due provisorische Klebbandweiche konnte der Lastwagen bei einer Durchfahrt geradeausfahren und entgleiste anschliessend beim anschliessenden Linksabbiegen…. Mit obigen Folgen.😁

Inzwischen habe ich die Führungsrillen noch ein bisschen ausgefeilt. Aus drucktechnischen Gründen musste sie Kreuzung ja kopfüber gedruckt werden. Dadurch entstanden am Grund der Spurrillen teilweise unschöne Stellen.

Ebenfalls verbessert wurde eine stumpfe Kreuzungsstelle (dort wo auf dem letzten Bild der Lastwagen entgleiste). An diesem Ort neigen vor allem schwerere Fahrzeuge dazu, falsch einzufädeln und auf die Gegenspur zu kommen. Durxg entsprechendes Anschneiden der Fahrbahnspitze konnte die Situation stark verbessert werden.

Ich habe dann mit verschiedenen Faller-Autos noch etwas gespielt und ihnen die Wahl der Fahrtrichtung über die Kreuzung überlassen. Tendenziell neigen die Autos zur Geradeausfahrt. Ab und zu aber auch zum Rechtsabbiegen. Das Linksabbiegen meiden sie allermeistens.

Ach ja: häufig können sie sich nicht entscheiden und prallen in die teilende Fahrbahnspitze, wo sie dann steckenbleiben.🤪

Zitat von Bastler

die Karosserien der Kollisionsgegner scheinen offenbar aus sehr hochwertigem Stahl zu bestehen, der elastisch die kinetische Energie ohne Kaltverformung aufnehmen konnte

So ähnlich. Kaputt ist nichts gegangen, das stimmt.