Ist der Wunsch, dass die geplante Eisenbahn Anlage jemals "fertig" wird, sollte man damit auch wirklich einmal beginnen...
an der Stelle ein paar Angaben:
Massstab: ungefähr Spur I d.h. +/- 1: 32. (nicht sklavisch genau, das beinhaltet für mich zu viele Einschränkungen).
Länge nach Vollendung, gut 100 Meter Streckenlänge.
Radius: nur einer, ausschliesslich 192,5 cm. > kein Platz mehr, < gibt es Einschränkungen bei der Fahrzeugwahl.
Beschreibung: anderst als üblich, wird die Anlage nicht übertrieben korrekte Massstäblichkeit und Detailreichtum aufweisen, sondern sozusagen eine Brücke zwischen Alt und Neu darstellen. In einem gewissen Sinne wird es eine zu gross gewordene "Anfänger-Bahn", da Anfängerfehler wie z.B. die Gleise nicht parallel zu den Tischkanten verlegen usw sind mir schon klar, aber in dem Massstab geht es nicht ohne Kompromisse. Allein das es mehr als "nur" ein Oval sein wird, bin ich schon sehr froh. Ich will mich ja nicht wie eine Fliege die von einer Spinne gefangen wurde, selber mit Gleisen einwickeln, und bei der nächst besten Unaufmerksamkeit die Anlage zerstören, die Anlage soll relativ gut zugänglich werden und auch bleiben. So sind die ersten Gedanken von einem Hauptbahnhof à la Basel, Zürich oder Luzern ganz schnell verflogen, sondern von Anfang an war klar, es wird eine eingleisige Nebenbahn werden. Dafür wie in H0, mit Kehrschleifen, S-Bögen, usw. immer mit Einhaltung von Radius 192,5 cm.
Eine der Hauptzielsetzung ist: es soll dereinst gleichzeitig und auf dem selben Gleis irgend ein Lematec Finescale Zug in die eine Richtung losfahren und ein Märklin Tinplate Zug von 1927 soll in die entgegengesetzte Richtung fahren. Dort wo sich die Züge voraussichtlich begegnen, soll sich zum Kreuzen ein weiterer kleiner Bhf befinden. Wird dies erfolgreich gelingen, - ohne die Fahrzeuge in irgend einer Weise von deren Originalzustand zu verändern, bin ich mehr als zufrieden.
Meine Haltung gegenüber Digital (im Modellbahn-Bereich) ist bekannt, vielleicht wird es eine Option dazu geben, damit mein lieber Modellbau Kollege nicht zu kurz kommen wird. Die Verkablung ist ja (annähernd) die selbe. Welche Art Strom dann durchgelassen wird, ist Geschmackssache. Bisher hat mich noch nie ein Modellbahner überzeugen können, dass die digitalisierte Modellbahn einen Mehrwert erbringt. Aber dem benachbarten Schreiner gelang dies auf Anhieb. Der hat eine neue Komputer Multifunktions-Fräse angeschafft...
Erstes Anlageteil, der Blauholz-Viadukt.
Ich hatte mir dazu einen Plan gezeichnet, wie die einzelnen Elemente aussehen müssten. Am liebsten wäre mir eine alte Fachwerkbrücke mit Rampen im Gotthard Stil ab 1882 gewesen, aber selbst Natursteinbrücken waren mir um Welten zu aufwändig. Es muss die "Beton-Bauweise" als Vorbild herhalten. Selbst dies ging nicht einfach so von selber, sondern verlangte mir einiges ab. Immerhin, die eckigen Pfeiler sind nicht gerade, sondern sind nach oben hin schmäler, abhängig der Höhe, da die obere und untere Grundfläche immer exakt die selbe Fläche aufweist. Unten 20 x 20 cm, oben 14 x 14 cm. Kaum gezeichnet, fing ich mit der Herstellung an. Reine Handarbeit, für das 1. Element benötigte ich eine Woche. Ohje es hat 14 Elemente und danach ist erst dieses eine Viadukt fertig. Zum Glück kam wegen was ganz anderem der Schreiner vorbei, der sah mich beim Arbeiten und verdrehte seine Augen. CNC gäbe es seit 35 Jahren, heute seien selbst diese überholt, so zu Arbeiten wie der Wilhelm Tell, sei nicht sehr effizient. Ich erwiderte, dass es eine Gleisüberhöhung brauche, einen Kabelkanal usw. und auch nicht alle Welt kosten dürfe. Der Schreiner meinte kurz: auch wenn du dir noch so Mühe gibst, die Präzision schaffst du nie, geschweige vom Tempo, und billiger bist du erst recht nicht, bei 1 Woche / Stk. Vertraue mir: geeignetes Holz einlegen, Plan in Komputer eingeben, und schneller als ich das jeweilige Element nach Hause bringen konnte, war bereits das nächste fertig . Am längsten benötigte die Farbe zum trocknen.
Etwas knifflig war das Aufstellen der Brücke, da der Gleisradius vorgegeben ist, es sind Fixgleise welche nicht flexibel sind. Ebenso sollte die Vitrine nicht tangiert werden, sondern der Abstand zu dieser mindestens einen Minimaldurchlass gewähren. Ursprünglich wollte ich einfacheitshalber die Steigung auf den Pfeilern unberücksichtigt lassen, aber dass wäre nicht nur optisch, sondern auch in der Funktion ein Pfusch gewesen. Wenn sich der komplette Viadukt in einer Steigung befindet ( ca. 18 Promille) dann muss man das auch für die Pfeiler Berücksichtigen. Anfänglich diente ein Kantholz von 4 mm dicke als Ausgleich, doch das war zuviel des Guten. Ein Furnier wiederum zu dünn und zu schwach. Lumpige 2 mm dicke Aluprofile brachten den Erfolg. Jetzt wirkt alles aus einem Guss, nahezu Knick frei. Auch befindet sich der Leim exakt unter den Pfeilern und nicht (mehr) sonst wo. Im Gegensatz zu H0 sind kleine Korrekturen wörtlich schwieriger, jeder der Pfeiler wiegt 18 Kilo.
[color=#333333][i]Jetzt fehlen nur noch die Abdeckungen für den Kabelkanal, da möchte ich passende Keramik oder Echstein "Platten" verwenden, so ähnlich wie (älteren) Kabelkanäle bei den SBB. in der Grösse etwa 25 x 60 mm, bei ca. 3-4 mm dicke. In der Bastelabteilung oder im Do it wird es bestimmt so was geben. Eigentlich habe ich schon was super passendes gefunden, aber nur als Teil eines Sortimentes. Ich bräuchte nur eine einzige Grösse, nicht zig verschiedene Grössen. Aber von der einen Grösse ca. 280 Stk.