Kennt jemand diesen Traktor?

  • Per Zufall, wie so oft, bin ich über dieses Foto eines Schlepptraktors mit Anhänger des KVZ gestolpert. Kennt jemand diesen Traktor? Klickt man ganz unten auf Zoom, kann das Foto sehr stark vergrössert werden. Ein Schriftzug am Kühler ist sichtbar, ich kann ihn leider nicht entziffern.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Leider kann ich auch nicht helfen. Zur Vergrösserung der Bilder kann man sie auch Doppelklicken.


    Die Fronten der Busse erinnern mich an Citroën dieser Zeit.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Zur Vergrösserung der Bilder kann man sie auch Doppelklicken.

    Damit werden sie nicht ganz so gross wie mit der Zoom Funktion.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Doch, wenn ich nach dem Doppelklicken mit dem Touchscreen mit dem Fingern noch auffächere, schon. Aber ich öffnete die sehr interessanten Bilder auf diese Weise auf dem i-Phone.

    Immer interessant sind auch die Werbungen und Ladenanschriften.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Ich mache das auf dem PC, einmal kann ich das Foto mit der Maus noch vergrössern aber nie so gross wie mit der Funktion Zoom.

    Gruss Erwin



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    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hoi zäme


    Es könnte sich bei dem Gefährt eben um einen sog. Autotraktor handeln. In der Zwischenkriegszeit wurden solche Unikate durch Anbringen von grossen Hinterrädern aus ausgedienten Fahrzeugen in ganz normalen Werkstätten hergestellt. Dafür sprechen würde der etwas unharmonische Übergang zwischen den Kotflügeln; der vordere wirkt wie gekappt und die vollständige Verblechung des Motors.


    Dann kommt eigentlich jeder PW in Frage.


    Gruss Barni

    Einmal editiert, zuletzt von Bastler ()

  • Ja Barni, das ist wahrscheinlich so. Damals wurden von vielen Werkstätten aus alten Autos oder Unfallwagen solche Autotraktoren gebaut. Meist wurden zusätzliche Reduktionsgetriebe verbaut und stabilere Hinterachsen, häufig ebenfalls gebrauchte Teile. Angefertigt wurden solche Fahrzeuge nach Kundenwunsch, es sind daher Einzelstücke. Beim abgebildeten Traktor könnte es sich um einen solchen Autotraktor handeln.


    Beat

  • Da teile ich die Ansicht von Barni und Beat. Trotz in vielen Büchern nachgesehen, weis es auch nicht, keine Ahnung. Rein geraten würde ich ein ganz erster Hürlimann Strassentraktor für möglich halten?


    D.h. bevor die eigentliche Hürlimann Fabrik entstand. Die ganz ersten Hürlimann Traktoren hatten kaum was gemeinsam mit der kurz darauf folgenden industriellen Hürlimann Traktoren Produktion. Auch Citroen wie es Barni nannte, wirkt optisch sehr plausibel. In Zürich waren die aber bezüglich Traktoren kaum vertreten. Es wird wohl irgend ein Hersteller sein, aus dem Grossraum Zürich. Hersteller, Händler, Service-Werkstätte, Kunde war alles viel regionaler, als es heute der Fall ist.


    In der Regel wählte man nicht wie heute ein Auto aus, an Hand der Farbe oder welcher Hersteller einem zusagt, sondern man wählte den Hersteller, welcher am nächsten war. Somit war es eher Zufall, ob es ein Bührer, Hürlimann, Deutz, Fendt oder Vevey etc war. Es war der Traktor, welcher um die Ecke angeboten wurde. Die Bedürfnisse mussten alle Traktoren Hersteller erfüllen, wenn nicht, überlebten sie auch schon in früheren Zeiten kaum, ein wirklich schlechter mangelhafter Traktoren hatten keine Chance zu überleben.


    Pionierzeiten: Unfallwagen waren Traktorenbau-Ressourcen, aber auch schlecht verkäufliche Neuwagen, aus welchen Gründen auch immer, z.B. weil trotz fabrikneuer Fertigung, bereits technisch veraltet, oder zu hoch motorisiert und damit deutlich zu teuer, solche Autos waren bevorzugte Objekte von den vielen lokalen kleinsten Traktoren-Produzenten. Im Sinne, hoffentlich kauft diese Autos niemand, dann bekommen wir sie günstiger als Basis für unsere Traktoren.


    Das Schweizer Standard Werk über CH Traktoren, 3 dicke Bände mit über 100 (!) Schweizer Traktoren Fabrikanten, von Manuel Gemperle & Hermann Wyss: nicht mal da habe ich ein passendes Foto gefunden. Und die Autoren selber sind auch noch auf der Suche, sie haben am Schluss ein Kapitel mit Fotos, wo deren Hersteller gesucht wird.


    Zwischen 1925 und 1945 hatte jedes grössere CH Dorf seinen eigenen Traktoren Hersteller, sprich der Dorfschmied erweiterte sein Sortiment von Hufeisen und Waffen, auf Traktoren. Wobei eher selten waren es von Grund auf komplette Neukonstruktionen, sondern in den Pionierzeiten der Traktoren Herstellung oft auch "nur" Umbauten bestehender Automobile und kleinerer Lastwagen.


    Auch da sind die Spielzeuge viel näher am Vorbild, als man annehmen würde. Insbesondere der berühmte Märklin Autobaukasten der 1930-er Jahre. Auf exakt dem selben Basismodell, entstanden Fahrzeuge mit derart unterschiedlichen Anforderungen und Eigenschaften wie Autos, Lastwagen, Lieferwagen, Rennwagen. Allerdings beim Modell wie beim Vorbild mit gewissen Kompromissen behaftet.

    Analog ist cool:)

  • Man muss dabei auch berücksichtigen, ein Traktor war (noch) nicht typischerweise mit der Landwirtschaft verbunden, so wie es heute der Fall ist. In den Pionierzeiten waren Traktoren Autos, Lastwagen und Landwirtschaftsfehzeug alles in einem. Nicht ideal, um im Acker die Pflugpferde zu ersetzen. Solche Traktoren mussten von Anfang an kompromisslos auch für solche Arbeiten ausgelegt sein, was sich Tüfteler, Erfinder und Einmann-Betriebe kaum leisten konnten. Es ist denn auch erstaunlich, gut eingespielte Pferdefuhrhalter hatten (vorerst) vor Traktoren in der Landwirtschaft keine Angst. Für sie waren Traktoren pannenanfällige unseriöse, nahezu untaugliche Spielzeuge reicher Gutsbetriebe mit zu viel Geld. Aber sie täuschten sich völlig, bald mal waren die Lohnunternehmer welche für die Bauern den Acker per Pferde pflügten nicht nur viel zu langsam, sondern auch viel zu teuer. Zumindest was die grossen Bauernbetriebe im Mitteland betraf. In den Berggebieten hielten sich Maulesel als günstige unverzichtbare "Universalfahrzeuge" für Kleinstbetriebe noch bis in die 1970-er Jahre hinein.


    Autobahnen gab es noch keine, schon gar nicht in der Schweiz. Die Landstrasse teilten sich Hühner, Ochsenkarren, Velos, Motorräder, Autos, Hunde, Pferde und Pferdefuhrwerke, Lastwagen, Dampfahrzeuge, selten mal auch Rennwagen mit Geschwindigkeiten höher als heute auf Autobahnen, Fussgänger; auf den damaligen Strassen war einfach alles, was Räder und Beine hatte.


    Es ist auch erstaunlich, schon sehr früh, seit Anbeginn vom motorisierten Verkehr gab es Vorschriften, Prüfungen sowohl der Fahrer wie auch der Fahrzeuge und diverse Tempo Limiten und Motorfahrzeugsteuern, deren Höhe sich an Hand der Leistung berechnete. Auch schon früh gab es die verschiedenen Fahrzeugkategorien. Kinder durften offiziell nie Autos fahren, aber schon erstaunlich früh Traktoren: Die Sitze waren noch nicht verstellbar, wenn das Kind die Pedale bedienen konnte, durften sie Traktoren fahren.


    Ich finde dies erwähnenswert, weil einerseits die Verkehrsvorschriften bis auf die V/max auf Autobahnen, denen der heutigen Zeit gar nicht mal so viel anderst waren, teils nahezu identisch. Anderseits, wenn da jemand mit seinem (Strassen)Traktor für 20 km/h einlöste und 60 km/h fuhr und dabei erwischt wurde, passierte nicht sonderlich viel. Heute würde ich das in keinem Fall jemandem anraten, so jemand wird dann eine Weile zu Fuss gehen, oder die SBB oder das Taxi nehmen müssen. Es wird eine Mehrfache Busse geben, weil Traktoren für 60 km/h ein Vielfaches höher besteuert werden, als wenn jemand mit seinem Traktor 20 km/h fährt. (Üblich ist heute und in der CH bis auf Weiteres 30 km/h für Traktoren). Mit 20 km/h wird man nicht mehr gerne auf öffentlichen Strassen gesehen, jedes Elektrovelo überholt einem mit 40 - 50 km/h, aber bereits mit 40 km/h fahren wollen, kostet deutlich höhere Fahrzeugsteuern bezüglich Traktoren.


    Braver und lieber waren früher die Verkehrsteilnehmer keines Weges! Brachten die Traktoren die Kraft dazu auf, fuhr fast jeder Bauer mit seinem Traktor für 20 km/h eingelöst, zumindest als Leerfahrt ohne Anhänger), 40 bis 60 km/h. All zu viel zu befürchten vor der Polizei, hatten die Bauern nicht. Allerdings waren es dann gute Kunden vom Landmaschinen Mechaniker / Händler. Die Traktoren welche offiziell für 60 km/h zugelassen waren, kosteten sowohl beim Kaufe wie auch bei der Versicherung und Steuern deutlich mehr. So robust waren Traktoren auch wieder nicht, wer mit einem Fahrzeug für 20 km/h ausgelegt, 50 km/h fuhr, hat einen Vielfach höheren Verschleiss, längere Bremswege, mehr Kraftstoffverbrauch und erreichte kaum je 10`000 Betriebsstunden, was schon damals für einen Traktor völlig normal war. Sorgfältige Bauern konnten auch 15-18`000 Betriebsstunden erreichen, was überaus das Portemonnaie schonte, Traktoren mittlerer Leistung waren im Verhältnis viel teurer als heute.


    Um vor 90 bis 100 Jahren nicht vollends preislich out zu sein, haben besonders kleinere Produktionen die Komponenten genommen, welche günstig erhältlich waren: bereits zu den Pionierzeiten erstaunlich international: z.B. der Motor von Deutschland, oder USA, die Lichtmaschine USA, das Getriebe von Deutschland, das Fahrwerk von England, Zündanlage, Knöpfe, Schalter und Instrumentenanzeige, so vorhanden, aus der Schweiz. Entsprechend ist es extrem schwierig und aufwändig, solche Fahrzeuge originalgetreu zu restaurieren, wenn es schon damals bei seiner Erstellung vor 70 bis bis 100 Jahren, Traktoren im Prinzip zusammengebastelte Einzelobjekte waren. Besten Falles Kleinstserien von 1 - 30 Stk. Oft für nur den Eigenbedarf oder für kleine Fuhrhalter Unternehmen im erweiterten Familienkreis.


    Nur selten, aber doch dann und wann, entwickelten sich aus diesen kleinsten Dorfwerkstätten eigentliche Traktorenhersteller, welche von der Traktoren Produktion existieren konnten und die Nachkriegszeit überlebten. Die Geschichte der Schweizer Traktorenhersteller 1:1 gleicht stark denen der Schweizer Modellbahnherstellern 1:32 bis 1:87.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    2 Mal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Hoi Hermann


    Du bist unbestritten ein ausgewiesener Oldtimer-Traktor-Experte....


    Irgendwie komm ich aber bei deinen zwei vorangegangenen Beiträgen überhaupt nicht draus, was du sagen willst....also in den Siebzigerjahren gab es doch schon wohl die eine oder andere Autobahn (behaupte mal ganz frivol, das mit eigenen Augen gesehen zu haben, grins).


    Könntest du ev. für Leschtageniker wie mich das ganze kurz in einem Fünfzeiler zusammenfassen, so dass es auch ich begreife?


    Gruss Barni

    Einmal editiert, zuletzt von Bastler ()

  • ps: und Citroën habe nicht ich geschrieben, das war erinnerlich glaub Roger. Wenn schon würde ich eher auf FIAT (Torpedovorgänger) tippen, aber das habe ich nicht geschrieben, weil mir das doch zu viel Kaffeesatzlesen gewesen wäre


    Grins und Gruss Barni

  • ps: und Citroën habe nicht ich geschrieben, das war erinnerlich glaub Roger.

    Stimmt - und dies nicht einmal in diesem Thread.🤪

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Barni und Peter,

    das ist jetzt aber schon eine etwas eigenartige Auslegung, aber danke trotzdem für den Hinweis, das mein Geschriebenes schwer verständlich ist. Hier wird es einem wenigstens gesagt... Das ist viel lieber und besser, als als wenn einfach im stillen gedacht wird, der spinnt. (Was je nach Ansicht auch zutreffend sein mag, ein paar wenige der BesucherINNEN haben sich bis heute nicht vom Schreck erholt, dass man mehr als 2-3 Loks sammeln kann. Denen antworte ich, es ist ganz normal, viele Modellbahn-Loks zu haben. Es ist umgekehrt, dir fehlt etwas. Mit Frauen ist man halt nicht ganz immer und ausschliesslich einer Meinung. Was soll`s.


    Traktoren

    Wenn man die Pionier-Versuche weg lässt, gab es die ersten kommerzieller Traktoren als kleine Serie-Produktionen in der Schweiz ab etwa 1920-1925. Abgesehen von musealen Zwecken, zog sich dieser Prozess effektiv bis in die 1970-er hinaus. Im Tessin, Wallis, Jura, Bern und Graubünden, vor allem aber im Wallis und Tessin, gab es noch Maulesel und Pferde Gespanne, da waren die meisten Schweizer Traktorenhersteller bis auf etwa 10 wirklich erfolgreiche Hersteller, längstens wieder Geschichte.


    Das ist auch kein Widerspruch zu den CH Autobahnen. Wenn wir uns einigen, dass das CH Autobahn Netz mit dem Bau vom Gotthard Autobahn-Tunnel 1980 beendet war und 1955 begann, so sind da etwa 30 Jahre von 1925 bis mindestens 1955, ganz ohne Autobahnen, aber mit Traktoren... Aber nicht dass jetzt jemand den Einwand bringt, das Autobahnnetz ist bis heute nicht gänzlich zu 100,00% fertiggestellt, die Grünen wehren sich gegen eine Autobahn Verbindung der Gotthard Autobahn-Abzweigung bei Flüelen nach Brunnen und ein paar masslose Walliser Sturköpfe verhindern bisher erfolgreich, dass die Autobahn Sion - Brig sich auf einem Stück befahren lässt, es ist seit 30 Jahren ein Flickwerk. Und falls der Bund die benötigten Landstücke den Vorbesitzern vergoldet, dann erscheinen Baumängel, Korruptionsvorwürfe und Bezahlungen für gar nicht ausgeführte Leistungen, dazu noch geologische Problemzonen, der aktuelle Walliser Autobahnbau ist nicht wirklich ein Meisterstück von überlegener Schweizer Professionalität.


    Vergleicht man dazu, wie schnell, solide, dazu noch ausgesprochen schön, in eher schwer zugänglichem Gebiet der Bündner RhB Landwasser Viadukt erstellt wurde, in unglaublich kurzen 1,5 Jahren eröffnet 1903, oder auch die grosse Staumauer Grande Dixence 1951-1965, dann wundert man sich schon etwas, dass es der Bund zusammen mit den Walliser, mit all den modernen Möglichkeiten, nicht besser zustande bekommt, zu normalen Preisen die Autobahn zeitnahe fertig zustellen.


    Hier ein paar Fotos aus dem Traktoren-Buch von Manuel Gemperle und Hermann Wyss, aus den Anfangszeiten, die Nähe zum Automobil ist gut zu erkennen:

  • Hermann,


    Wenn du schon wieder kreuz und quer durch die Geschichte schleuderst, im Kanton Graubünden war das Auto von 1900 bis 1925 verboten. Und wärst genau du damals garantiert dagegen gewesen, weil du der damaligen Zeit entsprechend einen Ross Sammlung gehabt hättest. ;) :D


    Nach 10 Abstimmungen wurde das Verbot dann gekippt.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hoi Hermann


    Danke für deine Ausführungen und vor allem auch für die zahlreichen Autotraktorbilder, welche ich so noch nie gesehen habe.


    Gruss Barni

  • im Kanton Graubünden war das Auto von 1900 bis 1925 verboten

    Ja das war so! Ich habe dies in verschiedenen Büchern auch so gelesen. Wobei was heisst verboten? Was ist verboten? Gilt ein Verbot bez. die Strafe wenn ein Verbot übertreten wird für alle? oder nur für wen der Polizist und oder Konkurrenz sowieso auf der Latte hatte. Ein Deutscher Tourist aus der Bodensee Region hatte keine Chance, der wurde ordentlich gebüsst und angedroht, im Wiederholungsfalle sein Auto zu beschlagnahmen. Anderseits wenn der regionale Direktor einer Fabrik im Bündnerland sein Auto benutzte, auch dem sagte man, es sei eigentlich verboten, aber Konsequenzen, oder gar eine Busse hatte er keine zu befürchten.


    So richtig skurril war es Richtung Oberalp-Pass: das Fahren war erlaubt, wenn sich der Autofahrer vorher bei der Polizei meldet, und erklärte, wieso er fahren müsse?... (Das geht ja noch, das würde ich mir noch halbwegs zutrauen :D ) Aber bei Erlaubnis hatte ein Knabe mit roter Flacke dem Fahrzeug voranzugehen! Wohlverstanden, es sind mehr wie 10 Km, teils steil bergauf... Ob das jemals nur schon ein einziges mal umgesetzt wurde? Das wären entweder höchst riskante Marathon Trainingsmethoden gewesen, oder ein Vorläufer der heutigen Klimarebellen auf Empfehlung des Staates.


    Und wärst genau du damals garantiert dagegen gewesen, weil du der damaligen Zeit entsprechend einen Ross Sammlung gehabt hättest. ;) :D


    Gut möglich, das würde ich gar nicht abstreiten. Aber wir wissen nicht, in welche Typen wir damals inkarniert waren. Vielleicht war ich vor über 100 Jahren ein Röbi oder Erwin, oder gar ein reformierter progressiver Zürcher welcher (etwas vorher) im Sonderbundkrieg gegen die rückständigen konservativen Innerschweizer kämpfte? Jedenfalls gut trainierte, gut gehaltene Pferde kannten schon das autonome Fahren, manch ein Bauer welcher im Restaurant eins über seinen Durst getrunken hatte, da kannte sein Pferd - ganz von selber - seinen Heimweg.


    Und wenn es so weiter geht, verlieren wir die gewonnene Effizienz der letzten 30-40 Jahre damit, die Systeme zu erhalten, statt vom Mehrwert zu profitieren. Jedenfalls gestern brachte mir sowas simples(?) wie ein Kartenleser, nicht nur das Lightroom, sondern der ganze PC zum Absturz, auch die Programme, welche mit dem Internet oder Lightroom / Fotoshop gar nichts zu tun haben. Wenn ein Teil dieser Kette technologisch nicht dem neusten Stand entspricht, kann es sein, dass alle Teile vom PC, Bildschirm, Kartenleser, Drucker neu gekauft werden müssen. Wegen einem neuen Zaumzeug oder neuen Sattel musste man noch lange nicht gleich ein neues Pferd kaufen, diese werden immerhin etwa 30-35 Jahre alt.


    Und Betriebsstoffe für Pferde (Grünzeugs) wächst bei uns von selber, Oel und daraus destilliertes Benzin, da sind wir total vom Ausland abhängig. Ich würde Pferde nicht vorschnell abschreiben, auch wenn die Dieselrösser von Fendt interessanter sind...


    @Barni

    Danke, sehr gerne gemacht.

    Es führten zum heutigen modernen universellen Traktor ganz verschiedene, teils sich widersprechende Konzepte:


    - Lokomobile: am Schluss ziemlich leistungsstarke Antriebe, aber riesig, äusserst langsam, sehr teuer, & viel zu schwer, u. lange Vorbereitungszeiten.

    - von Grund auf neu entwickelte Pflug-Traktoren, die waren schneller und besser, aber nur für den Acker geeignet und teuer in der Anschaffung.

    - preiswerter waren Traktoren aus Auto-Umbauten, diese waren viel universeller einsetzbar. Aber beim Pflügen kaum besser als ein Pferd!.

    - schon erstaunlich früh gab es die 1-Achser Motormäher für Bergbauern. Dieses Konzept gibt es im wesentlichen heute noch.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    Einmal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Im Dezember 1925 gab es in Graubünden gerade einmal 135 Personenwagen. Nach einer Abstimmung im März 1921 wurden für bestimmte Zwecke Autos erlaubt. Von daher denke ich nicht, dass man nach Lust und Laune die Regeln brechen konnte.


    Ich würde Pferde nicht vorschnell abschreiben, auch wenn die Dieselrösser von Fendt interessanter sind...

    Ein Pferd vom Grill schmeckt allemal besser als ein Fendt vom selbigen. ;) :D Von daher, die Pferde dürfen auch bleiben.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hoi zäme


    Ja, wer im Welschen Militärdienst geleistet hat, dem kommen da immer diese Entrecôtes de Cheval in den Sinn.


    Dass in GR der Autoverkehr beschränkt wurde, hatte wohl auch damit zu tun, dass eine grosse Fuhrhalter- und Säumerlobby (wie man heute sagen würde) bestand - vor der Erföffnung der Gotthardbahn, waren die Bündnerpässe für den Gütertransport wichtiger als der Gotthard - welche bereits durch eben diese Gotthardbahn schon stark in Bedrängnis geraten waren.


    Gruss Barni