Es gibt sie wohl auch andernorts: Bastelprojekte, die einfach nicht gelingen wollen. Bei mir ist das ein HAG-Personenwagen alter Generation, den ich passend zu dem bei AKU gekauften Triebwagen/Steuerwagenpaar der 'Chemin de Fer Fribourgois' herrichten wollte. Die Grundlage zur Umlackierung war hervorragend: Ein AB in BT-Lackierung OHNE Bahninitialen - also ein seltenes wie auch für meine Zwecke praktisches Modell. Ich musste lediglich irgendwie den Namen sowie eine dünne, gelbe Zierlinie aufbringen. Damals, vor einigen Monaten, irgendwann im Frühling 2013 machte ich gerade meine ersten Erfahrungen mit Airbrush. Das Anfängerglück stieg mir in den Kopf und ich machte mich mit einem selbstgefälligen Lächeln an die gelbe Linie.... natürlich ging es voll in die Hose und ich versaute eine ganze Wagenseite. Frustriert legte ich den Lacktotalschaden auf die Seite. Allerdings nicht ohne das hellgelbe Fensterband mit Airbrush im korrekt passenden Ton neu zu übersprayen.
Nun zur Gegenwart: Längst kam ich zur Einsicht, dass die gelbe Zierlinie wohl besser mit käuflichen Decals darzustellen sei. So eine Linie - sie ist wirklich dünn - brachte ich vorgestern mit Ach und Krach einigermassen präzise an. Sie musste ja nicht stark haften, da ich gedachte, die Aufschriften am Schluss mit Mattlack zu fixueren. Ich machte mich an die Herstellung des Decals, das ich auf weisses Papier drucken wollte, dessen Buchstabenumrandung natürlich genau in Wagenfarbe zu halten war. Heute Morgen brachte ich dieses Wasserschiebebild endlich an und.... ohä! Die weisse Schicht war an den seitlichen Schnittflächen einfach sichtbar. Die erreichte Qualität genügte mir nicht.
Nach kurzem Überlegen kam ich zur Ansicht, dass das Decal einfach die ganze untere Wagenseite einnehmen müsste, so dass die Schnittfläche auf das helle Fensterband zu liegen käme und so nicht sichtbar wäre. Gesagt, getan: Den ganzen Nachmittag tüfelte ich an diesem Decal. Aufwand gab der Umstand, dass ich weitere Aufschriften zeichnen musste: die Wagenklasse, Sitzplatzzahlen, Typenbezeichnung, Gewicht, sowie einen 'Nichtraucher'-Schriftzug. Gut: Gegen Feierabend hatte ich das Decal soweit fertig und in 4 Exemplaren ausgedruckt. Allerdings konnte qualitativ nur ein Ausdruck genügen. Ich erkannte (dass die Druckrichtung verschieden gute Ergebnisse erzeugte).
Endlich brachte ich die Seitendecals an. Die ehemals versaute Seite, misslang, da das einzig schöne Decal beim Aufbringen zerriss. Die andere Seite wurde perfekt - naja: fast. Aus mir unbekannten Gründen gelang es mir nicht, das Decal ganz symetrisch anzubringen (für einen gelernten Vermessungszeichner natürlich eine Schande). Aber von der Idee her war die Methode ein voller Erfolg. Damit das fagile Machwerk fixiert würde, wollte ich diese Seite gleich mit Mattlack übernebeln.
Dies tat ich dann auch.
$tolz das fast vollendete Werk betrachtend, wollte ich noch eine zweite Mattlackschicht auftragen. Ich nahm die Dose wieder auf und begann zu sprayen ...
Ich merkte bald, dass etwas nicht so war, wie es sein müsste - nämlich als die Seite plötzlich grau zu werden begann.... ich hatte die falsche Dose ergriffen, die zufällig ohne Deckel dort stand, wo ich meinte, den Klarlack vorher hingestellt zu haben (der Mattlack war natürlich nirgends zu finden...
Damit war die Lackierung natürlich ganz hinüber und der Wagen wird wohl wieder für einige Zeit in der Bastelkiste verschwinden. Bevor ich mich an einen neuen Versuch wage muss ich die ganze Kiste nämlich ablaugen, oder zumindest abschleifen
PS:
Erstaunlich deutlich und scharf wurde die kleine Schrift. (In dieser Vergrösserung natürlich wieder ungünstig zu beweisen). Immerhin ist die Vorgehensweise vorgezeichnet...