Seit diesem Jahr kann man sich als Experte für Polymechaniker die Prüfung welche man betreuen möchte selber aussuchen. So nutzte ich die Chance Beruf, Hobby und örtliche Nähe gleich unter einen Hut zu bringen. Was nichts anderes bedeutet, ich habe mir eine Prüfung bei der SBB Werkstätte in Zürich Altstetten ausgesucht.
Unter anderem war ein Fahrmotor mit Achse an einem Drehgestell zu tauschen. Heute habe ich es zeitlich genau getroffen und konnte live zuschauen wie der Lokkasten auf das revidierte Drehgestell abgesenkt wurde. Sehr auffällig ist, es gibt keinen Drehzapfen. Auf dem Drehgestell stehen je drei zueinander abgestimmte Federn in einem Dreieck angeordnet. Diese Federn werden von drei Zapfen am Lokkasten zentriert. Der Lokkasten ruht also auf sechs Federn pro Drehgestell. In der Kurve wird also das ganze Federpaket leicht verdreht. Der maximal Ausschlag eines Drehgestells beträgt pro Seite bis zum Anschlag 117 mm. Wobei der Anschlag im Normalbetrieb nie erreicht wird.
Damit das Drehgestell richtig funktioniert muss die Tiefanzuglenkung richtig justiert sein. Damit wird das Drehgestell in Position gehalten und erhält das richtige Längsspiel.
In der Mitte des Drehgestells steht ein Vierkant, dieser passt mit entsprechend viel Spiel in einen Innenvierkant im Lokkasten und hat nur die Aufgabe das Drehgestell als letzte Sicherung bei einem Unfall in Position zu halten. Zusätzlich gibt es noch ein Vierkantprofil am Drehgestell mit einer Auflage am Lokkasten, so fällt das Drehgestell beim anheben nicht nach unten aus der Lok.
Die Antriebe der Re 450 haben einen Schwachpunkt. Der Zahnkranz auf der Antriebsachse ist mit vielen Dehnschrauben mit einem Drehmoment von 80Nm auf der Scheibe befestigt. Diese Schrauben brechen regelmässig im Betrieb und verursachen Schäden an den Zahnrädern. Der grosse Zahnkranz kostet um die Fr. 10'000, also ein recht teurer Spass. Ein anderes Drehgestell mit mehreren fehlenden Schrauben stand daneben. Es handelt sich meist um klassische Ermüdungsbrüche. Der Antrieb sieht fast aus wie bei der Modellbahn, auf dem Motor ein kleines Zahnrad ca. 150mm, auf der Achse ein grosses, fast so gross wie das Antriebsrad.
Die Antriebsräder müssen den Raddurchmesser innerhalb von 4mm haben. Ist das nicht der Fall muss die Lok auf die Unterflur Drehmaschine. Grössere Differenzen ergeben Probleme im Antrieb.
Betreffend der LED der Beleuchtung wurde meine Beobachtung bestätigt, die Lampen sind feuchtigkeitsempfindlich und viele LED Reihen bei der roten Schlussleuchte fallen aus. Es sind zunehmend vor allem Re 420 Lion mit allerlei defekten an den Schlussleuchten unterwegs.