Geheimprojekt Schweizer Schienenbus - der nicht realisierte SIG-Kurztriebwagen

  • Tja Roger, wir Modellbahnbauer sind schon geduldig ;). Du aber bist besonders ausdauernd :thumbsup:. Ich wünsche weiterhin Nerven wie Stahlseile, und natürlich gutes Gelingen.


    Gruss
    Albert

    MAS 60

  • Als Mechanikermeister muss ich leider mein absolutes Missfallen über deine Feilkünste zum Ausdruck bringen. Note ungenügend und 3 Punkte Abzug bei der Sauberkeit.


    Lieber Erwin
    sei doch nicht so streng mit Roger. Er ist seit Jahren am Arbeiten in Zürich und konnte nicht dauernd die Feiltechnik verbessern. Zudem sehe ich auf den Bildern nichts, was mich beunruhigen könnte. Heute habe ich auch als Automechaniker feilen müssen. Eine Alufelge, die nach einem unprogrammierten Streifschuss an einem ideologisch gesetzten Randstein nicht mehr ganz original aussah, musste rund und vor allem verletzungfrei geschliffen resp. gefeilt werden.
    Ich verzichte natürlich in diesem Thread, auch noch ein Bild einzustellen, es genügt wenn ich ziemlich OT bin.
    herzliche Grüsse
    Oski

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    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Wer immer meinte, dass ich ein besonders guter Modellbauer wäre erkennt nun vielleicht endlich, dass dem keineswegs so ist. Das Geheimnis ist ganz einfach die Geduld und hohe Ansprüche an sich selbst.
    Erwin, gerade die letzte Macke, dass die Farbe abschnittweise etwas dunkler ist als der Rest wäre realistisch gewesen. Genau so sehen reparierte Flächen an Rollmaterial aus. Aber der Tw soll neu aussehen. Er ist bereits wieder neu teillackiert. Ich bin stolz darauf, beim Nachmischen des Pastellgrüns wieder den genauen Farbton getroffen zu haben

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Das Geheimnis ist ganz einfach die Geduld und hohe Ansprüche an sich selbst.


    Lieber Roger
    genau das sind die wesentlichen Eigenschaften des besonders guten Modellbahners!
    herzliche Grüsse
    Oski

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    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Das Geheimnis ist ganz einfach die Geduld und hohe Ansprüche an sich selbst.


    Roger,


    Eine absolut richtige Erkenntnis mit der ich mit dir völlig einig gehe. :thumbsup: Allerdings legst du bei der Geduld ein sehr ambivalentes Verhalten an den Tag, wie du selbst sehr eindrücklich in diesem Thread beschreibst. :vain:


    Andere werden mit dem Alter ruhiger, andere vielleicht geduldiger. ;) Das Zweite habe ich bereits geschafft.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ja, die Geduld zu warten fehlt mir des öfteren. Ich gleiche es mit der Geduld aus, Misslungenes nochmals von vorne anzugehen.

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Interessiert es jemanden, wenn ich erzähle, dass der grün/beige Elektro-Be2/2 wieder mal fertig lackiert dasteht und darauf wartet, beim Aufsetzen der Chromlettern von neuem verpfuscht zu werden? ;) Immerhin habe ich seit dem letzten Mal einige neue Erkenntisse erlangt, so dass ich guter Dinge bin.
    Beim Fahrwerk hat sich auch Neues getan - und neue Hindernisse sind aufgetaucht: Erwin gab mir den guten Rat, auf HAG-Räder auszuweichen, da er wusste, dass die Achsen den selben Durchmesser wie jene von Märklin aufweisen. Ausserdem kann man beim Kauf von DC-Achsen auf das Abdrehen von Spurkränzen verzichten. Die Isolierung ist ebenfalls beieits vorhanden. Nachdem ich - gemäss einem weitenen Erwin'schen Tipp - bei Paul Aebi die nötigen Räder (schweineteuer) einkaufen konnte, machte ich mich ans Zerlegen der Märklin-Achsen. Bei der Antriebsachse erlebte ich meine erste Überraschung: Das Antriebszahnrad auf der Treibachse ist nicht etwa normal auf die Achse aufgepresst, sondern mit dem Speichenrad fest verbunden. Die Verbindung vom Rad zum Zahnrad erfolgt durch eine Hülse, die Teil des Rades - also aus einem Stück - ist. Das Zahnrad wurde dort aufgepresst und die Hülse mit einer leichten Bördelung für die Ewigkeit zusammengefügt. Erstes Problem: Wie kriegt man das Zahnrad unbeschädigt von der Hohlachse des Rades? Nach Abziehen des Rades von der Achse mit dem Fohrmann-Radabziehers, kam aus vorgenannten Gründen das Antriebszahnrad gleich mit. Staunend musste ich feststellen, dass die beiden Teile so einfach nicht zu trennen sind. Einige Feilstriche später hatte ich die leichte Bördelung der Hülse abgefeilt, so dass das Zahnrad theoretisch vom Antriebsrad getrennt hätte werden können. Aber wie sollte ich mein Werkzeug ansetzen? Zwischen Rad und Antriebszahnrad war keinerlei Luft, so dass man einen Schraubenzieher hätte ansetzen könnten (oder den Abzieher) So blieb mir nichts anderes übrig als eine Spitzzange von aussen durch die Speichen zu stecken und von der Gegenseite die Backen des Radabzieher auf die Ränder des Rads zu legen. Dann schlug ich mit dem Hämmerchen gefühlvoll auf den Radabzieher und zwang so das Rad vom Zahnrad, das durch die auf den Boden gelegte, und damit gegenhaltende Spitzzange, das Rad vom Zahnrad schlug..... ach, das versteht kein Mensch, so wie ich das zu erklären versuche - aber wurscht:
    Jedenfalls erhielt ich nach der Trennung ein Rad mit abstehender Hohlachse in der Breite des Zahnrads, sowie das Zahnrad deren mittiges Loch dem Aussenumfang der Radhülse entsprach. Dieses Zahnrad konnte auf diese Weise gar nicht erneut auf die Achse gepresst werden, da das Loch um die Hülsendicke zu gross war. So passte das HAG-Rad zwar perfekt auf die Märklin-Achse, doch war die Kraftübertragug auf das ebenfalls wieder aufzupressende Antriebszahnrad wegen des zu grossen Lochs nicht möglich.... nach kurzem Überlegen sächte ich die vorstehende Hülse vom Märklin-Rad. Den so erhaltenen Ring presste ich auf die Achse. Anschliessend folgte das Aufpresen des HAG-Rads, an den ich den abgesägten Ring seitlich anklebte. Von der anderen Seite schliesslich presste ich das Antriebsrad auf, welches sich über den Ring stülpte. Zwar war der Ring durch den Materialverlusts beim Sägen um eine Sägeblattdicke dünner geworden. Aber die verbliebene Stärke reichte aus, um dem Zahnrad den nötigen Halt zu geben. auf diese Weise waren die beiden Räder auf der Achse zentriert. Mittels flüssigem Sofortkleber, den ich grosszügig einspritzte, waren die beiden Räder schliesslich miteinander verbunden, wie ehemals die originale Märklin-Konstruktion.
    Beim Einsatz der Spitzzange, deren Enden leider genau auf die feinen Zähne des Zahnrads auflagen wurden zwei Zähne ganz leicht in Mitleidenschaft gezogen, will sagen einseitig ganz leicht deformiert. Man sieht es kaum, merkt aber beim Eingreifen des Gegenzahnrads eine leichte Hemmung an der Stelle.... :S
    Auch bei diesen Arbeiten weiss ich nun, worauf ich beim nächsten Mal achten muss. Nun ist genanntes Chassis in der Lackierung, so dass ich die Räder anschliessend fertig montieren kann.
    Der Bericht, wie die Motorisierung vonstatten geht, und ob die Hemmung des Zahnrads nach der entgültigen Montage und beim Versuchsbetrieb tatsächlich auftritt, folgt wenn es soweit ist... :thumbsup:

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Könntest du bitte solche Umbauberichte in Zukunft in Foren publizieren die ich nicht lese. ;) Meine Augen wurden immer ungläubiger und grösser bis mich ein Schlaganfall vom Stuhl fegte. Die Rechnung für die Sanität bekommst du noch, zum Glück wohne ich nur ein paar Minuten vom Triemlispital. Ich hoffe ich bin in ein paar Wochen wieder einsatzfähig. :phat:


    Ist ja typisch, so etwas passiert nur dir. :vain:

    Gruss Erwin



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    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ist ja typisch, so etwas passiert nur dir.

    Was denn? Das mit dem Zahnrad? Bevor ich die Spitzzange als Werkzeug einsetzte überlegte ich lange, was ich sonst für diesen Zweck benützen könnte - es fällt mir bis jetzt nichts Brauchbares ein, um an (idealerweise) drei Punkten gleichzeitig zwischen die Speichen zu greifen und dort den nötigen Widerstand aufbauen könnte.

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • es fällt mir bis jetzt nichts Brauchbares ein, um an (idealerweise) drei Punkten gleichzeitig zwischen die Speichen zu greifen und dort den nötigen Widerstand aufbauen könnte.


    Dann helfe ich dir auf gerne auf die Sprünge. ;) Ein Klötzchen aus der Bastelkiste so bearbeiten, dass du drei Zinken hast, das Zahrad darauf stellen und mit einem Rohr das Rad abpressen.


    Die schnellere Methode für die Ungeduldigen, zwei Cutterklingen gleichzeitig von beiden Seiten zwischen Zahnrad und Rad drücken, so wird das Rad mindestens um die Klingendicke abgehoben, danach bringst du eine dünne Schraubenzieherklinge dazwischen und am Schluss kannst du mit der Abziehvorrichtung das Rad oder Zahnrad abziehen. Anstelle der Cutterklinge geht die Farbschaberklinge noch etwas besser, da nur einseitig angeschrägt.


    Die letzte Methode, das Rad auf ein Rohr oder zwei Klötzchen stellen, mit zwei dünnen Schraubenzieher gleichzeitig das Zahnrad nach unten drücken bis die Abziehvorrichtung dazwischen passt.


    Mit allen Methoden werden höchstens die Planseiten des Zahnrades zerkratzt, das lässt sich einfach entfernen und hat keinen Einfluss auf das Zahnprofil.


    Jetzt hast du einen Triebwagen der etwas humpeln wird und da das Zahnrad bereits wieder montiert ist, kannst du die Zähne nicht mehr vernünftig nachfeilen. Pech gehabt. :D

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Danke für die Tipps, jedoch sind Theorie und Praxis des öfteren zwei Paar Schuhe: Fakt 1: Keine Chance eine Klinge zwischen Zahrad und Rad zu zwängen. Habe ich natürlich versucht. Fakt 2: Zahnrad nachfeilen ist aufgrund der Feinheit mit meinen Schlüsselfeilen nicht möglich. Und zu guter Letzt: Die Beschädigung am Zahnrad ist wahrlich minim. Ich denke nicht, dass sie grossen Einfluss auf die Laufruhe des Tw hat (falls doch, werde ich das ehrlich zugeben und nach einer Lösung suchen)


    Die Lackierung an Be 2/2 schreitet voran. Einseitig sind sogar schon die Bahninitialen entgültig montiert (auf der anderen Seite kam es beim Mattlackieren zu einer kleinen Panne :rolleyes: : Der Mattlack reisst (im Unterschied zu den Farben) beim Brushen ab und zu andersfarbige Pigmente mit (trotz Reinigung der Utensilien). So sind einige hässliche Punkte auf die Oberfläche gelangt.... Alles andere wäre zu einfach :S

    Gruss Roger


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  • Wenn du tatsächlich Schlüsselfeilen hast geht es wirklich nicht, die sind zu gross. Mit Nadelfeilen sollte es gehen, z.B. einer 140mm Messerfeile.

    Gruss Erwin



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  • Ja, Nadelfeilen meinte ich. Meine Messerfeile ist aber zu grob. Die Zahnung ist wirklich sehr fein. Aber jetzt mach mal kein Theater deswegen.... es wird schon gehen ohne ^^

    Gruss Roger


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  • Für mich ist es manchmal schwer verständlich, bei der Lackierung stören dich die kleinsten Fehler und du beginnst wieder bei Null, bei der Mechanik bist du schnell mit wenig zufrieden. Aber ich muss nicht alles auf dieser Welt verstehen. ;)

    Gruss Erwin



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  • Ja, das ist eben eine Eigenheit von mir und zieht sich bei meinen Hobbys wie ein roter Faden dahin: Bei meinem Olds genauso wie bei der Moba: Mich interessiert die Technik einfach weniger als die Optik. Und was soll ich tun: ich kann das Zahnrad nicht mehr neu machen. Im Gegensatz zur Lackierung.
    Nächstens kann ich die Räder und den Antrieb montieren. Dann sehe ich, ob und wie sich der kleine Makel auswirkt. Sollte der Triebwagen tatsächlich unrund laufen, DANN wird gehandelt - vorher nicht. :fie:
    :D

    Gruss Roger


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  • Für einmal war ich sprachlos! - bevor ich in Begeisterung ausbrach!! :thumbsup:


    Trotz der ganzen Cebu'schen Unkerei habe ich nach dem Lackieren des abgefeilten Chassis, nun die Achsen und das Getriebe montiert. Natürlich ging ich dabei vor, wie es Erwin von mir erwartete: Die Räder wurden nach bewährter Holzhackermethode aufgepresst: Mit allerlei geeignet erscheinenden Behelfsgegenständen, wie Hämmerchen, Durchschlag, Metallunterlage (in Form eines Pinzettengriffs :facepalm:;P ), Radiergummi (ebenfalls zum Unterlegen), montierte ich die Räder der Lauf- und Antriebsachse präzise(!) :miffy: im rechten Winkel auf die Achse. Das korrekte Radsatzinnenmass bestimmte ich mit einer Radsatzinnenmasslehre von Fohrmann (immerhin). Den SB-Motorblock klebte ich auf eine hauchdünne Polysterolplatte und diese auf das Chassis, so dass der Motor vom Rest isoliert ist (ich verstehe das unter potentialfrei - keine Ahnung ob ich mich irre). So kann bei Bedarf immer noch ein Decoder montiert werden. Obwohl ich in Ermangelung einer Radsatzaufpressvorrichtung aus Sicht von Mechanikermeistern stümperhaft vorging, war das Ergebnis beachtlich: Rund-und Planlauf sind perfekt. Für die Probefahrt (bevor ich alles verkable und verbaue, und dann geht nix) bastelte ich mir einen behelfsmässigen Radschleifer und einen Masseanschluss mittels Nagel und Blechstreifen. Dann setzte ich das Testfahrzeug auf die Schienen des Breuerdioramas. Was dann geschah liess mir den Kiefer bis in den Keller klappen.


    Schon mit wenig Spannung setzte sich das Chassis sanft und lautlos in Bewegung (dass der lose aufliegende Kupferblechstreifen als Radschleifer überhaupt funktionierte hätte ich bei der Llödelikonstruktion nie gedacht. Dann beschleunigte ich und das motorisierte Fahrgestell glitt sanft und regelmässig über die Schienen. In Gegenrichtung ebenso... dann wieder in Nullstellung..... was war denn das? Ein nie gekannter Auslauf liess mich zweifeln, ob ich wirklich in die Nullstellung geschaltet hatte. Ich hatte. Als Ergebnis prallte ich ungewollt gegen einen Kieszug und schob ihn zwei Wagenlängen weiter..... unglaublich, wie leise und kraftvoll der SB-Motor läuft. Von Humpeln oder Rupfen keine Spur. Ich weiss wirklich nicht, was Erwin sich vorstellte, was ich mit dem bewussten Zahnrad angestellt haben soll :S )


    Die Bilder meiner hemdsärmligen aber höchst erfolgreichen Testvorrichtung will ich euch keinesfalls vorenthalten:


    Hier noch die definitive Konstruktion selbst:

    Gruss Roger


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