Es ist erstaunlich, auf was man alles per Zufall stösst: Anlässlich einer Städtereise nach Paris, entdeckte ich in der Nähe unseres damaligen Hotels einen Modelleisenbahnladen. Nun, in den Ferien sitzt das Geld immer etwas locker und da ich als Souvenir keinen Eiffelturmschlüsselanhänger kaufen wollte, hielt ich Ausschau nach einem speziellen Eisenbahnmodell. Dabei fiel mir der elegante Triebwagen schon beim ersten Studium des Schaufensters auf. Erstens, weil der elegante Selbstfahrer wie unsere Bundesbahnen in tannengrün gehalten war, zweitens war die Aufschrift 'NORD' im ebenfalls hierzulande bekannten Schema in gelb aufgedruckt. Alles in allem ein Franzose in helvetischem Kleid. Nur der hohe Preis sprengte die Anforderungen an ein Souvenir. Nach tagelangem, sich immer wiederholender Betrachtung wurde der Wunsch nach dem Besitz diese Triebwagens durch die erstarkende Vernunft niedergeschlagen - und ich reiste zurück in die Schweiz, ohne den NORD-Triebwagen im Gepäck mitzuführen.
Wieder zuhause beglückwünschte ich mich zu meiner Standhaftigkeit und zu der Erkenntnis, dass dieses Modell überhaupt nicht in meine Sammlung passen würde und mit der Zeit verblasste die Erinnerung daran....
Sonntag, 24. März 2013, ein bitterkalter Märztag. Beim Betreten des Huttwiler Modelleisenbahnladen Vinorail war ich dankbar um die dort herrschende Wärme, um den von Robert Spörri angebotenen Kaffee und gespannt auf das dort zu sehende Angebot. Tatsächlich gab es dort einiges zu entdecken. Unvermittelt blieb mein Auge an einer dunkelgrünen Zigarre hängen, die mir gleich bekannt vorkam: Tatsächlich: Auf der Flanke des schlanken Triebwagens prangte der kurze Schriftzug 'NORD'. Mitten in Huttwil! Als Besonderheit erkannte ich unter dem Drehgestell einen Schleifer, was auf eine ungewöhnliche AC-Version deutete. Es war mir sofort klar: sollte das Modell nicht die Welt kosten, würde beim Verlassen des Ladens dort eine leere Stelle zurückbleiben.... Da das (heruntergesetzte) Preisschild auf der OVP einen mir symphatischen Betrag anzeigte, beschloss ich nach Absprache mit dem Geschäftsinhaber, den Triebwagen gegen schnödes Geld umzutauschen. Und auf diese unerwartete Weise, Jahre nach dem Besuch in Frankreich, kam ich so doch noch zu meinem Souvenir - aus Huttu...