ChRR 2013 (Christoph-Röbi-Reise 2013)

  • Liebe Forums-Kollegen


    Gelegentlich machen Christoph (mein ChRB-Kollege) und ich eine grössere Bahnreise. Die nächste ist schon geplant und wird am Sonntag, 02.06.2013 starten. Die Reise wird insgesamt 7 Tage dauern und wir haben folgendes Programm vorgesehen:


    Sonntag, 02.06. Aarau - Basel - Paris - London - Norwich - Dereham
    Montag, 03.06. An diesem Tag lassen wir uns auf der Mid-Norfolk Railway zum Diesel-Lokführer ausbilden
    Dienstag, 04.06. Dereham - Norwich - Lowestoft - Ipswich - Cambridge - London - Hastings
    Mittwoch, 05.06. Hastings - Brighton - Southhampton - Weymouth - Yeovil - Exeter - Liskeard - Looe
    Donnerstag, 06.06. Looe - Liskeard -St. Erth - St. Ives - St. Erth - Truro - Falmouth Docks - Truro - Plymouth - Exeter
    Freitag, 07.06. Exeter - Bristol - Swansea - Shrewsbury
    Samstag, 08.06. Shrewsbury - Birmingham - Leicester - London - Paris - Basel - Aarau


    Da diese Reise von Christoph geplant wurde, wird sie mit jeder Garantie interessant werden.
    Ich habe vor, euch wenn möglich täglich (hängt ab vom jeweiligen Internet-Zugang) die interessantesten und sehenswertesten Erlebnisse mit Bildern in diesem Thread mitzuteilen.

  • Auch ich wünsche euch eine gute Fahrt und das ihr gesund zurückkehrt.
    Natürlich mit vielen intressanten Neuigkeiten die ihr uns dann zeigen könnt.
    Gruss Andy

  • Gute Fahrt, schöne Reise, guter Aufenthalt Röbi und Christoph.


    Bin schon gespannt auf Bilder und Berichte der Diesellokführerausbildung :thumbsup:

    Es grüsst Mattioli


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert" (Albert Einstein)


    Mattioli`s Modellbahnwelt

  • Lieber Röbi
    Bin gespannt auf die Bilder und wünsche euch eine schöne Reise. Auch wenn du das nicht herausstreichen wolltest: Ab dem 4. Juni fährst du oder Christoph sicher selber, nehme ich an?
    herzliche Grüsse
    Oski

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    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Den ersten Tag unserer Reise haben wir hinter uns.
    Die heutige Etappe war Aarau - Basel - TGV (gemessene Höchstgeschwindigkeit 320 km/h) - Paris Gare de Lyon - zweimal Métro - Paris Nord - Eurostar - London St. Pancras - zweimal Underground - London Liverpool St. - Norwich - zweimal Bus - Dereham.
    Abgesehen vom Transfer in London war die Reise angenem. Alles lief pünktlich und genau nach Plan ab. Die Ausnahme: Die Direktverbindung St. Pancras - Liverpool St. war wegen Bauarbeiten ausser Betrieb. Wir mussten also einen Umweg fahren und da herrschte das totale Chaos. Es grenzt an ein Wunder, dass wir den geplanten Zug nach Norwich noch schafften.



    Métro Linie 1 (selbstfahrend, man kann vorne hinausschauen)



    Paris Nord (hier geht es zu und her wie am Flughafen mit Einchecken, Sicherheitskontrolle, etc.)



    Unser Eurostar nach London



    Unser Platz im Eurostar in der ersten Klasse



    Ankunft in London St. Pancras



    Unser Zug nach Norwich



    Charaktervolle Bahnhofshalle in Norwich



    Im Hotel in Dereham

  • Ah, die Pariser Metros! (Bild 1) :thumbsup:


    Es ist zwar bald 40 Jahre her, aber an dieses System erinnere ich mich. Innen die Führungsschienen und daneben die breiten, glänzenden Lauf"schienen". Diese Wagen rollen ja auf Reifen und sind von daher sehr komfortabel. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht sind sie auch akustisch eine Wohltat, sowohl innen wie aussen.

    Gruss

    Peter


    dif-tor heh smusma - live long and prosper

  • Vor allem haben diese Pneu Metros eine unglaubliche Beschleunigung, die starten wie ein Rennwagen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ich wünsche euch beiden eine schöne Reise! Freue mich auf weitere Bilder!


    :beer: Martin

    Gruess Martin

  • Lieber Röbi
    alles Gute zu eurer Reise. Pass auf, im letzten Bild ist dein Bier schon fast leer. Man muss immer etwas ölen, sonst gibt es Kolbenfresser.
    herzliche Grüsse
    Oski

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  • Heute hatten wir unseren grossen Tag bei der MNR (Mid-Norfolk Railway).


    Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir waren beide begeistert von diesem Event. Es war ein Prachts-Tag. Das Wetter war sonnig und die Temperatur angenehm. Die MNR hat auf uns einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Bahnstrecke und das Rollmaterial sind in einem sehr guten Zustand und die beiden Begleiter, die ehrenamtlich dort arbeiten, waren kompetent, freundlich und zuvorkommend und nahmen sich sehr viel Zeit für uns. Also die MNR haben ihre Versprechen mehr als nur erfüllt.



    Dies ist das Bahnhofsgebäude von Dereham. Hier ist die MNR beheimatet. Wir durften uns um 08:45 hier einfinden.



    Dies war unsere Engine. Es ist eine Class 47 mit der Betriebsnummer 47 596 "Aldeburgh Festival". Sie wurde 1966 gebaut von Brush Electrical Engineering Co. Der Dieselmotor ist ein 12-Zylinder-Doppelreihen-Motor von Sulzer mit 2580 PS. Die Lok wiegt 122 Tonnen, ist diesel-elektrisch und hat 6 angetriebene Achsen mit je einem Fahrmotor. Höchstgeschwindigkeit 95 mph (entspricht 153 km/h). Bei uns hätte sie wahrscheinlich Rm 6/6 geheissen.



    Lokführer Christoph



    Lokführer Röbi



    Klassenfoto



    Das sind unsere beiden Begleiter. Beides ältere, pensionierte Herren, die ihren Job hier mit grosser Begeisterung machen.


    Am Vormittag fuhren wir mit der Lok die ganze Strecke bis nach Wymondham und wieder zurück. Das sind zwei Mal 11 Meilen (zwei Mal 17.7 km). Es wurde öfters angehalten, um Barrieren (von Hand) zu schliessen und wieder zu öffnen. Christoph und ich durften uns beliebig oft mit Fahren abwechseln. Die Strecke ist einspurig und hat mehrere Ausweichstellen. Es sind nur sehr wenige Signale vorhanden. Fahren darf man auf dieser Strecke nur, wenn man das "Token" bei sich hat. Das ist ein massiver Messingstab, mit einem Schlüssel dran. Von diesem Token existiert nur ein Exemplar. Der Schlüssel wird für das Stellen von Weichen und Signalen benötigt.



    Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den Begleitern hängten wir 5 4-achsige Reisezugwagen an.



    Dann widerholten wir die Fahrt, diesmal mit dem ganzen Zug statt nur mit der Lok. Dazu kam noch ein dritter Begleiter mit, der im hintersten Wagen mitreiste und die Aufgabe hatte, jeweils nach der Durchfahrt von Bahnübergängen die Barriere wieder zu öffnen. Dank der Bahnübergänge durften wir sehr oft anhalten. Das Bremsen, Anhalten und Wieder-Anfahren machen das Ganze (vor allem mit den Wagen dran) interessant.


    Allerding war ich erstaunt, dass man von den Wagen nicht so viel spürt, wie ich erwartet hätte. Unsere Lok hat diesen Zug mühelos beschleunigt und auch das Bremsen war nicht so viel anders als mit der Lok allein.



    Christoph mit "seinem" Zug.



    Endstation. Hier nochmals der ganze Zug nach dem Umhänge-Manöver, bereit für die Rückfahrt.


    So, das soll für's Erste mal genügen. Falls mir noch weitere erwähnenswerte Details in den Sinn kommen, kann ich die ja morgen noch anfügen. Auch falls ihr Fragen habt, kann ich die morgen versuchen zu beantworten.

  • Lieber Röbi
    das macht richtig Spass, diese Fahrt von Ferne mit euch mitzumachen :love: . Sage mal, überfahren habt ihr nichts und niemanden? Der Bericht kam so spät im Forum, dass die Zeitungsredaktionen allenfalls noch nichts mitbekamen. Bin gespannt...
    herzliche Grüsse
    Oski

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  • Sage mal, überfahren habt ihr nichts und niemanden?


    Oski, ich kann dich beruhigen. Wir haben nichts und niemanden überfahren (abgesehen von diesem blöden Tanklastwagen mit Anhänger, dessen Driver gemeint hat, die Bahnlinie sei endgültig ausser Betrieb und die geschlossene Barriere sei nur ein Spass :D ).
    Beinahe überfahren haben wir ein erschrockenes Häschen und zwei Trutthühner, die sich ziemlich Horn-resistent zeigten.

  • Heute führte uns die Reise von Dereham mit dem Bus nach Norwich, dann mit der "Greater Anglia" über Lowestoft und Ipswich nach Cambridge (bis hier alles mit Diesel). Von Cambridge dann elektrisch (Oberleitung 25 kV 50 Hz) mit der "First Capital Connect" nach London Kings Cross. Den Transfer in London von Kings Cross nach London Bridge machten wir mit der Northern Line. Von London Bridge ging es dann auch wieder elektrisch (aber diesmal mit 750 V DC über dritte Schiene) weiter nach Hastings.


    Hier ein paar Bilder von heute:



    Solche Züge hatten wir mit der "Greater Anglia". Mit dem linken Zug sind wir in Lowestoft angekommen und mit dem rechten weitergefahren.



    Es schien, dass wir ein Exklusiv-Recht auf die Erst-Klasse-Abteile hatten. Dementsprechend war die Reise sehr angenehm, ruhig und friedlich.



    Schöner Hosenträger in Cambridge.



    Bahnhofshalle in London Kings Cross.



    Ich wusste gar nicht, dass ich über die Landesgrenzen hinaus so berühmt bin, dass man eine Station in Südengland nach mir benannt hat.



    Die Sicht aus meinem Hotelzimmer in Hastings. Bei guter Sicht sieht man von hier die Spitze des Eiffelturmes :) .

  • Schöne Fahrten bei schönem Wetter, da lacht das Herz!


    Wo ihr aber schon im Kings Cross-Bahnhof wart, habt ihr da auch den berühmtesten aller Bahnsteige besucht? :D


    Der hier ist gemeint:



    Und was die Sicht von Hastings auf den Eiffelturm betrifft ... who cares? :spiteful::D

    Gruss

    Peter


    dif-tor heh smusma - live long and prosper

  • Hoi Röbi
    Hoi Christoph
    Das ist aber ein super Reisebericht mit tollen Foto`s.
    Da kann man ja gespannt auf die nächsten Tage sein.
    Ich wünsche euch weiterhin eine unvergessliche Reise und das ihr
    wieder gesund nachhause kommt.

  • Toller Reisebericht. Weiterhin viel Spass und hoffendlich schönes Wetter.

    Gruss Matthias

  • Diese Etappe führte uns mit der Southern nach Brighton und weiter auch wieder mit der Southern nach Southampton Central. Von dort benutzten wir die South West nach Weymouth. Von Weimouth ging es dann mit der First Great Western nach Yeovil Pen Mill. Leider klappte es mit dem Bus-Transfer nach Yeovil Junction nicht, weil der Tubel von einem Buschauffeur mit jedem Passagier quatschte, sodass wir schliesslich den Zug um 30 Sekunden verpassten (dabei ist seine einzige Aufgabe die, die Passagiere sicher und pünktlich auf eben diesen Zug zu bringen). Dann kam Christoph's Notfallplan zum tragen, was heisst, dass wir unser heutiges Ziel um 1.5 Stunden später erreichten (was allerdings nicht schlimm war, aber ein Tubel ist der Buschauffeur trotzdem). Von Yeovil Junction ging's dann mit der South West nach Exeter. Der Rest (von Exeter nach Liskeard und dann weiter nach Looe) wurde wiederum von First Great Western bedient.



    Start in Hastings und mit der Southern nach Brighton



    Eindrückliche Bahnhofshalle in Brighton



    Ab Exeter folgte die heutige Königs-Strecke: Mit der First Great Western nach Liskeard.




    Das ist ein wunderschöner Zug, einer der ersten englischen Hochgeschwindigkeitszüge, die bis zu 125 mph erreichen, zwischen 30- und 40-jährig aber in einem traumhaften Zustand.



    Ausreichend Platz, Ruhe und eine angenehme Atmosphäre machen das Reisen zu einem wahren Vergnügen.



    Der englischen Südküste entlang, häufig direkt dem Meer entlang, ist auch die Aussicht oft sensationell.



    Jetzt folgt Bahnromantik pur. Die Strecke von Liskeard wird mit einem einteiligen Schienenbus bedient. Nebst dem Lokführer und dem Kondukteur ist noch ein Weichensteller dabei.



    Die Strecke ist sehr eigenartig. Sie startet in Liskeard senkrecht zur Main Line, macht dann einen 180° Bogen und fährt unter der Main Line durch bis nach Coombe. Dort gibt es eine Spitzkehre (dafür der mitreisende Weichensteller) und nachhher geht's in umgekehrter Fahrrichtung weiter nach Looe, einem idyllischen Städtchen am Meer.



    Signale gibt es keine. Auch hier wird die Sicherheit mit Tokens gewährleistet. Der Lokführer zeigt uns hier in jeder Hand ein Token. Das eine gilt für die Strecke von Liskeard nach Coombe und das andere von Coombe nach Looe. Fahren darf man strikte nur, wenn man das für die entsprechende Teilstrecke gültige Token bei sich hat. Das grössere dieser beiden Tokens hat einen Schlüssel angelötet. Dieser wird gebraucht, um die Weiche zu stellen.