Hermann, keinesfalls wollte ich Dich oder andere testen. Ich wollte...
Wieso denn nicht? Ich sehe das nicht so eng und rein spielerisch und spannend, so lange es nicht rechtsverbindlich, sondern nur ein Spiel ist. Andere Leute machen Kreuzworträtsel oder ich habe jemanden kennen gelernt, welche Gedichte und Lyrik erfindet, da war ich manchmal etwas zu wenig diplomatisch. Geprüft wird man immer wieder mal, ob man will oder nicht, dagegen ist nichts einzuwenden.
Bergführer nehmen auch nicht einfach so jeden auf`s Matterhorn oder auf die Dent d`Hérens. Als ich einmal vom Heli auf einen dünnen Grat heraus springen wollte, (Pointe des Genevois) wurde es mir 1 Woche vorher fast etwas schwindlig, weil die haben das Recht "nein" zusagen und sie haben davon Gebrauch gemacht, fast alle... Das sollen sie auch, wenn es ihnen nicht wohl dabei ist. Es dauerte seine Zeit, bis jemand offizieller aus dem SAC gefunden wurde, dem es wohl dabei war und "ja" zum Unternehmen Genevois antwortete. Sie hatten denn auch nicht ganz unrecht, herab hüpfen ist das Eine, herauf zur Heli-Kufe hüpfen ist genau so anspruchsvoll, der 1. Versuch muss gelingen. Alles hat bestens geklappt.
Ganz anderst, wenn es eine rechtsverbindliche Expertise sein soll. Es ist nahezu unmöglich, alles zu wissen, nur schon im Bereich Modellbahnen. Und auch wenn jemand etwas nicht weiss, das gibt zwar keine Fachmann Bonus Punkte, ist aber völlig legitim ehrlich und realistisch. Stören tut es erst, wenn jemand egal ob Auktionator, Händler oder Privatverkäufer, ganz genau weiss, es ist eine bewusste Fälschung und die Kundschaft dazu missbraucht wird, Fälschungen als Originale zu sammeln und zu bezahlen. Da reagiere ich gereizt, auch wenn das Gegenüber 80+ ist.
Mühsam wird es, wenn Fälschungen nicht erkannt wurden. Das ist wie mit Bargeld, den letzten beissen die Hunde. Sehr oft ist eben nicht der, welcher einen falschen Hunderter hat, oder einen gefälschten Märklin Wagen, der eigentliche Bösewicht, sondern nur der Ahnungslose. Märklin Fälschungen sind nichts neues, die gibt es schon mindestens seit den 1970-er Jahren.
So richtig kompliziert wird es, wenn Märklin selber fälscht oder höflicher ausgedrückt als Schwaben-Unternehmen oekonomisch lackierte. Märklin-Produkte schätzten viele Leute durch alle Gesellschaftsschichten, jedwelcher Politik. Jedenfalls mitte 1930-er Jahre fertigte Märklin auffallend mehr Reichsbahn Versionen, wohl sehr zum Gefallen von Hermann Göring. Internationale Kundschaft bevorzugte aber lieber die blaue CIWL Lackierung als die roten Mitropa Schlaf- und Speisewagen. Betreffend Spur 0 und vor allem Spur I die 57 cm Wagen Nr 1942-1943 von Bj. 1934-38. Was machte Märklin mit den teuren Reichsbahn Ladenhüter? Sie benutzten diese als Untergrundlackierung und haben das blaue CIWL Designe einfach direkt darüber lackiert. Blau über Rot ist etwas heikel... 50-60 Jahre später wurde nur all zu schnell der Fälschungshammer geschwungen obwohl es nachweislich Märklin selber war...
Ganz leicht schimmerte die Reichsbahn Lackierung unter dem CILW blau hervor. Ein Roger hätte den Wagen ganz abgelaugt und komplett neu lackiert, nicht einfach über den bestehenden Lack. Märklin hatte selbst während dem Krieg und auch danach internationale Kundschaft. Für Länder die politisch auf der Gegenseite standen, also nahezu alle, wurden die Reichsbahn Signete einfach mit einem unschönen Farbtupf verunstaltet. Auch da wird zwar nicht von Fälschung gesprochen, aber vom Pfusch der Besitzer, dabei war es Märklin selber. Dass das Hakenkreuz, sehr nachvollziehbar verpönt war, ist logisch. Doch Märklin Wagen für den Export durften auch den Reichsadler nicht aufführen, dieser wurde meist sehr unschön übermalt, gar nicht in der sonst üblichen Märklin Qualität. Obwohl diese Wagen tendenziell seltener als die Reichsbahn Ausführung sind, solche übertupfte Export-Wagen sind schwer verkäuflich, weil sie schlicht nicht schön sind. In den 1920- und bis ca mitte - ende 1930-er Jahren bekamen zumindest die SBB-CFF Wagen eigene Designe, da wurde nichts vereinheitlicht und unschön überdeckt, sondern wunderschön lackiert, solche Wagen sind 10-30% teurer, als der Reichsbahn Grund Version.
Allerdings 1942 - 1947 ist es hinterher gesehen verwunderlich, dass da Märklin überhaupt ein bischen ihre Erzeugnisse verkaufen und dann und wann gar exportieren konnten. Ob jetzt ein übertupfter Reichswagen bereits als SBB Wagen galt, oder ob effektiv "SBB" (oder PLM) drauf stehen musste, die meisten Menschen hatten zu der Zeit ganz andere Sorgen und Prioritäten. Man hat einfach in seiner Fantasie den Wagen zu seiner Bahngesellschaft gemacht. Oder aber selber zu Farbe und Pinsel gegriffen. Nachvollziehbar, aber die meisten davon hätten es lieber bleiben lassen, nicht jeder ist ein Roger-Talent.
Gruss
Hermann